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Am wohl einzig schönen Tag der letzten Oktoberwoche war ich im Weinberg zwischen Esslingen und dem Württemberg.
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Faszinierend ist dort der Kontrast zwischen den knallbunten Weinreben und dem mit Häusern und Fabriken unglaublich vollgestopften Neckartal.
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So auch hier: Hochhäuser, Daimlerstadion und Weinstöcke.
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Und dann ein paar hundert Meter weiter die idyllischste Lage inmitten des Württembergweinwunderlands.
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Allerdings ging es mir persönlich gar nicht so wunderbar – ich fühlte mich durch das ganze Auf und Ab in den Bergen fast wie schwanger.
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Und dann, ganz plötzlich dachte ich: „Auweia, die Wehen setzen ein.“ Ich schleppte mich in den nächsten Ort und traf dort
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tatsächlich auf Hilfe. Eine Hebamme.
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Ein wundervolles Wesen stand plötzlich vor mir und sagte:
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„Hier, schau nur, ich hab sogar mein Team dabei – Dr. Pfi und Luka B., mein Bufdi.“
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„Wir müssen aber zu diesem Gebäude dort auf dem Württemberg, dort finden wir weitere Hilfe“, sagte Sabine, die Hebamme. Ich erwiderte:
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„Ich weiß aber nicht, ob ich es noch so weit schaffe.“
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Die Drei nahmen mich in die Mitte, schleppten mich zum nächsten Ort, allerdings
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fühlte ich mich dort irgendwie auf dem falschen Weg.
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Und dann überfielen mich derartige Krämpfe und Schmerzen, dass ich mich in eine dieser Rebenreihen warf. Ich fühlte mich dem Himmel so nah.
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Und dennoch schrie ich, was das Zeug hielt, wand mich vor Schmerzen. Sabine sagte: „Der Geburtskanal ist sehr eng.“
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Von meinem Geschrei angezogen strömte immer mehr Volk zusammen – und das in Zeiten von Corona !
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Sogar ein Heißluftballon schwebte heran. Und mit allerletzter Anstrengung drückte ich alles, was in mir drin war und nicht drinbleiben wollte, heraus.
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Fasziniert betrachteten wir Sekunden später das Ergebnis:
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! ! !
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Die Glocken wurden geläutet.
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Einige der Herumstehenden hatten sogar Geburtstagsluftballons parat und
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DHL brachte sogar schon Geschenke.
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Wahnsinn !
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Ach Herrje, was war ich erleichtert. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Schmerzen erlitten.
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Dr. Pfi, Hebamme Sabine und Luka B. verabschiedeten sich frohgemut von mir. „Wir müssen weiter – Menschenleben retten“, sagten sie.
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Und ich? Eines kann ich Euch sagen: So wunderbar diese Weinberge am Württemberg sind –
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solch ein Tortour, solche Schmerzen und solches Leiden will ich nicht noch mal erleben.
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Also Männer, ich kann Euch nur raten: „Seid voll des Mitgefühls für alle Frauen und seid froh, dass Ihr solch eine Geburts-Tor-Tour nicht mitmachen müsst.“
Weingeburt
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