Ha scho!

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Wer liebt sie nicht, die möglichst genauen Angaben? Sie erleichtern das Leben ungemein, verhindern Missverständnisse oder gar Streit zwischen den Menschen. „Ich gehe einkaufen, wie viel Kartoffeln soll ich mitbringen?“ – „Ha scho“ als Antwort eignet sich jedoch nicht wirklich als konkrete Mengenangabe. Zumal sich dieser schwäbische Ausspruch mit kurzem a und ebenso kurzem o fast so anhört, als hätte jemand nießen müssen.) Doch zurück zum Markt – bringe ich ein Kilogramm der Erdäpfel, ist es womöglich viel zu wenig, werden es derer zehn, ist es vielleicht des Guten einfach zu viel. Genauso ist es beim Kochen: „Wie viel Spätzle willst du zum Mittag?“ Auch hier eignet sich das „Ha scho“ nicht wirklich zur Bestimmung einer exakten Menge, die dann in den Topf wandern soll. Andererseits: Wüsste jemand wirklich was mit 112,5 Gramm anzufangen? Wer hier „Ha scho“ sagt, hat vielleicht eine super-genaue Waage zuhause oder kennt die Essgewohnheiten des Gegenübers sehr genau. Die Antwort „Ha scho“ ist also eigentlich kein Grund, um sich aufzuregen oder um eine Krise in der Beziehung zu wittern. Das könnte sich schlagartig ändern, wenn nach dem Essen schmachtende Augen glänzen und gurrend die Frage gestellt wird: „Liebst du mich?“ Hier ein zögerlich unüberlegt hingeworfenes „Ha scho“ von sich zu geben, könnte zu einer merklichen Abkühlung der heißen Gefühle führen.

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