Wissing ärgert ganz Europa, Xi besucht Putin und ich fahre nach Stuttgart – Mitte bis Ende März 23

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Die Ampelkoalition streitet miteinander, Verkehrsminister Volker Wissing kämpft wie verbissen darum, dass Verbrennermotoren auch nach 2035 gefahren werden dürfen, zumindest mit E-Fuels.

Und – das ist der größte Hammer an diesem ganzen unsinnigen Gedöns – er erpresst die Bundesregierung und dazu noch ganz Europa. Und kommt auch noch damit durch. Das ist unglaublich. Vor allem, weil diese E-Fuels in der Herstellung viel zu teuer, ineffektiv und obendrein vor allem für ganz andere Mobilitätsarten wie Schiffe und Flugzeuge gebraucht werden. Weil ja Batterien für die großen Verkehrsträger nicht sinnvoll eingesetzt werden können. Aber: In allen Kommentaren wird Wissing quasi als Alleinkämpfer für E-Fuels bezeichnet, keiner, außer den Grünen, wehrt sich wirklich dagegen. Was ist der Hintergrund von all dem Theater? Warum ist Wissing überhaupt für das Weiterleben des Verbrenners? Mit welchen Firmen, Wirtschaftsbossen oder anderen einflussreichen Menschen, Unternehmen steht er im Bunde?

In einem Kommentar in der ZEIT steht dazu: „Für den Einsatz von E-Fuels im Pkw gibt es vor allem einen realistischen Anwendungsfall: Reiche Menschen geben sehr viel Geld dafür aus, ihren Sportwagen oder Oldtimer noch eine Weile fahren zu können. Für diese Klientel zögert die FDP gerade einen klimapolitischen Meilenstein auf EU-Ebene heraus.“ Und das angesichts von der hochgradigen Ineffizienz von E-Fuels – wenn man 100 Prozent Energie in die Produktion von Wasserstoff steckt, kommen am Ende in den Sportwagen oder Oldtimern nur 10 bis 15 Prozent dabei auf der Straße an. Den Reichen dürfte das egal sein, sie haben ja das Geld dafür. Ansonsten ist das völlig blödsinnig. Hinzu kommt, dass ja beim Fahren mit E-Fuels immer noch CO2 entsteht. Und eigentlich sollten wir alle doch CO2 vermeiden, um den Klimawahnsinn zumindest etwas abzumildern. Die Katastrophen werden kommen. Auch bei uns. Doch die FDP denkt, nach ihren miserablen Wahlerfolgen in den letzten Landtagswahlen, nicht ans Klima. Warum auch. Die FDP denkt an ihre Klientel der Reichen. Dass sie die nicht auch noch verliert bei der nächsten Wahl. Ich könnte kotzen.

Was gab es denn sonst noch in den vergangenen beiden Wochen? Ach ja. Das Theater in der Regierung um das Aus von Öl- und Gasheizungen. Auch hier wollte und musste sich die FDP gegen die Grünen profilieren. Auch hier: Die Angst der Häuslesbesitzer aufgreifen und die CO2-Vermeidung mal wieder ganz hintenanstellen. Alles nur für den nächsten Wahlerfolg. Ob sich die FDP dabei mal nicht ins eigene Fleisch schneidet? Was mich aber auch extrem ärgert: Von der SPD ist bei den ständigen Streitereien zwischen Grün und Gelb gar nichts zu hören. Null. Haben die Roten keine Meinung? Halten sich aus allem raus? Um in nichts reinzukommen? Ach, hört doch auf.

Sonstiges? Streiks und Gewalttätigkeiten in Frankreich, weil Macron die Anhebung des Rentenalters für alternativlos hält. Und einfach durchgedrückt hat. Ohne Abstimmung im Parlament. Den Franzosen gehe es dabei tatsächlich gar nicht so sehr um die Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64, vielmehr wollen sie sich nicht gern von oben herab sagen lassen, was sie zu tun und zu lassen haben. Das habe ich in einem Kommentar eines französischen Soziologie-Professors gelesen.

In Deutschland wurde übrigens auch gestreikt. Am Montag dieser Woche legten die Beschäftigten die Öffentlichen, Züge und Flugzeuge, Straßenbahnen lahm. Doch im Gegensatz zu Frankreich war hier kein Aufschrei zu hören und zu sehen. Sie streikten und die Leute blieben zuhause. Sogar zu dem erwarteten Chaos auf den Straßen kam es nicht. Unglaublich. Ich musste zum Glück erst am Dienstag nach Stuttgart – und alles funktionierte völlig problemlos. Was ja beim Zustand der Deutschen Bahn schon ziemlich unglaublich ist. Nur bei der Rückfahrt von Stuttgart nach Reutlingen wurden mehrfach Verspätungen durch Bauarbeiten und vorausfahrende Züge angesagt. Stehengeblieben ist der Zug aber nie. Und er kam mit gerade mal fünf Minuten Verspätung in Reutlingen an.

Ganz wichtig in den zurückliegenden zwei Wochen: Xi Jinping hat Putin besucht. Sie haben sich gegenseitig als Freunde bezeichnet. Aber der Chinese hat schon sehr genau darauf geachtet, dass er nichts Grundlegendes gegen Europa gesagt hat. Weil Europa ein wichtiger Markt für die Chinesen ist. Als Dank oder warum auch immer hat Putin wenige Tage später angekündigt, dass er in Weißrussland atomare Kurzstreckenraketen stationieren wird. „Reine Abschreckungsmanöver“, lauteten die Kommentare bei uns. Aber irgendwie … das lindert meine Angst auch nicht wirklich. Den beiden brutalen Diktatoren in (Weiß-)Russland ist ja alles zuzumuten. Oder doch nicht? Auch da gehen die Meinungen auseinander.

Dann war da noch die Insolvenz der Credit Suisse und die Übernahme durch die Schweizer UBS – die Bankenwelt zitterte, drei Tage später war nichts mehr darüber zu hören. In Deutschland hat derweil die Ampel eine Wahlrechtsreform durchgesetzt, der Bundestag soll nicht immer noch weiter aufgebläht werden. Eigentlich eine gute Sache, aber die Folge war: CSU und die Linken haben angekündigt, dagegen zu klagen. Weil sie durch die Reform benachteiligt werden könnte.

Und bei uns? So ganz persönlich? Gestern war ich mal wieder, wie erwähnt, in Stuttgart. Zum Pressegespräch mit Elring-Klinger. In der BW-Bank. Ich habe BW-Bank ins Navi eingegeben, wurde ins Bankenviertel geleitet, landete an einem Selbstbedienungs-Terminal. Erst danach schaute ich in die betreffende Mail: Da stand, ich sollte zum kleinen Schlossplatz zur BW-Bank. Na toll. 20 Minuten Fußweg. Immerhin habe ich den Hauptteil der Pressekonferenz noch mitbekommen. Am vergangenen Wochenende war ich beim GEA-Rad-Check und beim Pfullinger „Frühlingserwachen“. Beidesmal sehr, sehr wechselhaftes Wetter, mit Regen, Kälte, hin und wieder ein paar Sonnenstrahlen. Beidesmal war ich extrem durchgefroren. Naja. Aber: Ich bin froh, wieder als Freier arbeiten zu können. Das feste Schaffen isch nix für mi.

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