Panzerlieferungen, keine Kriegserklärung, Neujahrsempfänge noch und nöcher – 4. Woche 2023

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Jetzt also doch: Berlin bestätigt am Mittwoch die Lieferung von 14 Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine.

Außerdem gestatte laut Neuer Zürcher Zeitung Deutschland auch anderen Ländern, Kampfpanzer aus deutscher Produktion an Kiew weiterzugeben. Wie Russland darauf reagierte? Mit massivem Raketenbeschuss der Ukraine. Und mit Dicke-Hose-Sprüchen. Die Tagesschau berichtete: „Russland wertet die Entscheidung westlicher Staaten, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, als ‚direkte Beteiligung an dem Konflikt‘. Doch der Kreml vermeidet den Begriff ‚Kriegspartei‘ und sieht auch keinen Grund, Deutschland den Krieg zu erklären.“ Wie beruhigend. Oder doch nicht? Mein Gott, was ist das für eine verrückte Welt.

Sonstiges diese Woche? Ein staatenloser Palästinenser hatte in einem Zug zwischen Kiel und Hamburg zwei Menschen mit einem Messer getötet und einige weitere schwer verletzt. Da fehlen mir die Worte. Wahrscheinlich ist auch dieser Mann wieder schwer traumatisiert, psychisch krank, aber Mord bleibt Mord. Selbst, wenn man abschieben wollte – wohin denn? Immer wieder gibt es solche mörderischen Taten von Asylbewerbern. Immer wieder ist das katastrophal, unglaublich schlimm für die Opfer und vor allem ihre Angehörigen. Aber auch für die ganze Gesellschaft. Siehe Jerusalem. Siehe die Attentate dort diese Woche. In einer Gesellschaft, die durch eine rechtsradikale (und mit Kriminellen besetzte) Regierung (siehe Netanjahu) immer weiter verroht. Und womöglich in einen Bürgerkrieg schlittert. Oder wo soll das enden?

Als gäbe es nicht genug andere Probleme. Wie den Krieg in der Ukraine. Oder den Klimawandel, der bei all dem Wahnsinn scheinbar immer mehr in den Hintergrund rückt. Spätestens kommenden Sommer wird er uns wohl wieder einholen. Wahrscheinlich wieder mit extremen Dürren, mit Wassermangel und zwischendrin mit Überschwemmungen und sonstigen Umweltkatastrophen. Wo soll all das hinführen? In der ZEIT hatte ich vergangene Woche einen Artikel über den von der FDP so hochgelobten CO2-Zertifikatenhandel gelesen. Katastrophaler geht’s nicht. Fast alles Fake. Mehr als 90 Prozent aller Zertifikate gefälscht. Wahnsinn. Firmen auf der ganzen Welt haben sich also über viele Jahre hinweg freigekauft, munter weiter die Luft verpestet und das auch noch mit gutem Gewissen. Ohne dass irgendwas für den Klimaschutz getan wurde.

In Reutlingen häufen sich hingegen die Neujahrsempfänge – alternativer, FDP, FWV, IHK + HK. Ich war bei allen dabei. Wie fast jedes Jahr. Und vor einer gefühlten Ewigkeit hatte mein geschätzter Kollege von den Reutlinger Nachrichten, Peter Andel, schon gesagt: „Die sollen doch einen Empfang für alle machen.“ Die Forderung verhallte ungehört.

Am interessantesten war der Empfang im franz.K, dort natürlich alternativ, wie ich vergangene Woche schon geschrieben hatte: Zwei Mädchen von Fridays For Future hatten das Umweltverhalten dieser unserer Gesellschaft mit eindringlichen und eindrücklichen Worten angeprangert (siehe auch Artikel auf der Homepage). Die FDP hingegen erwies sich als krasses Gegenmodell zu den alternativen Gruppierungen im franz.K: Verkehrsminister Volker Wissing betonte am Freitagabend, 27. Januar, im Dominohaus: Er werde weiter auf Autos und den Ausbau von Autobahnen setzen. Vor dem Gebäude demonstrierten derweil Klimaaktivisten gegen Wissing und bezeichneten die FDP als „Carpitalistenpack“. Beim liberalen Neujahrsempfang hieß es: „Wir stehen für pragmatische Lösungen und zielorientiertes Handeln.“ In meinen Ohren klingt das wie: „Weiter so wie gehabt.“ Sehenden Auges hinein in die Katastrophen.

Zwei Begebenheiten am Rande: Im Dominohaus sagte jemand zu mir: „Eigentlich müsste ich ja vor der Tür stehen und mitdemonstrieren.“ Eine andere Stimme: „Das Beste am Neujahrsempfang der FDP ist, dass man sich die Reden vorher schon schöntrinken kann.“ Ja. Da könnte was dran sein. Bei dem reichhaltigen Alkoholangebot von der ersten Minute an.

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