Glückauf und Novak Djokovic – 2. Woche 2022

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Ouououuuu – die Zeit rast. Und gefühlt im Neuen Jahr noch viel schneller als eh schon. Manchmal wollte ich sie anhalten, die Zeit. Wenn das bloß ginge. Um ein bisschen mehr Raum zu haben. Zum Innehalten. Zum Genießen. Zum Glücklichsein. Oder auch einfach, um die auf uns zurollenden Katastrophen ein wenig länger von uns fernzuhalten? Wer weiß das schon so genau. Aber es hilft ja alles nichts. Die Zeit rast weiter. Wie ein ICE der Deutschen Bahn. Wenn der nicht mal wieder irgendwo zwischendrin stehenbleibt. Um innezuhalten? Um zu genießen und glücklich zu sein? Vielleicht. Könnte ja auch eine empfindliche Seele haben, so ein ICE. Aber vielleicht ist der ja auch eiskalt. Cold as ICE.

Ach herrje, was ist denn diese ersten beiden Wochen im Neuen Jahr schon wieder alles passiert … das von der ersten Woche habe ich schon wieder vergessen. War da was? Und diese Woche? Das Wichtigste ist natürlich, nach wie vor, das böse Wort mit dem großen C vornedran. Das dürfte ziemlich genau dem Geschehen in der ersten Woche entsprechen. Doch: Legen wir den Mantel des Schweigens drüber. Oder den Kittel des Schwelgens. Oder wie heißt das? Den Knüppel des Prügelns? Oder doch den Kutter der Fischer? Alles Blödsinn? Egal.

Die zweitletztwichtigste Meldung der zweiten Woche: Der serbische Tennisspieler Novak Djokovic musste als vermutlich Nicht-Geimpfter (und dann als vermeintlich Genesener) in Australien in Quarantäne. Ein völlig normaler Vorgang. Für normale Menschen. Doch Djokovic und scheinbar alle Serben sehen ihn nicht als normalen Menschen. Sein Vater hat ihn sogar mit Jesus verglichen. Jesus? War der jemals in Australien? Oder hat er Tennis gespielt? Oder wird Djokovic in Australien ans Kreuz genagelt? Das wäre tatsächlich ein Verstoß gegen die Menschenrechte, dann hätten die Menschen in Serbien tatsächlich einen Grund, um in Massen auf die Straße zu gehen. Die australische Regierung hat mittlerweile bekanntgegeben, dass Djokovic nicht – wie behauptet – in Australien festgehalten wird. „Er kann jederzeit gehen“, hieß es. „Und der Grenzschutz wäre jederzeit behilflich“, sagte die Innenministerin Australiens. Ja. Wir alle können wohl froh sein, dass Serbien und Australien weit voneinander entfernt sind. Sonst würden die Serben womöglich noch dort einwandern. Und Djokovic aus seinem Hotelzimmer befreien. Beziehungsweise ihn mit Panzern zum Tennisplatz geleiten. Verrückte Welt, oder?

Wenden wir uns wichtigeren Dingen des Lebens zu: Gestern Abend schauten Bine und ich eine Sendung im Fernsehen, in der Herbert Grönemeyer „Bochum“ gegrölt hat, seinen Hit aus dem Jahr 1984. Kennt Ihr doch, oder? „Bochum, ich komm aus dir, Bochum, ich häng an dir.“ Entscheidend aber ist genau die Stelle in dem Lied, die nach diesem Refrain kommt: Da bellt (singen kann man das ja wohl nicht nennen) Herbert irgendwas Unverständliches, das ich bis vor wenigen Tagen nie so richtig verstanden habe. Was ich hörte, ging in die Richtung: „Bochum, ich häng an dir – Öööörtlichkeit.“ Sicher war ich mir aber nie. „Öööörtlichkeit.“ Ganz was anderes kam bei meiner Bine an: „Aaaafrika“, hat sie immer verstanden. „Aaaafrika“. In einem Lied über Bochum. Aha. Ich bin fast niedergebrochen vor Lachen. Afrika. Wir haben dann im Netz nachgesehen, was Herbi tatsächlich von sich gegeben haben soll. Wir staunten nicht schlecht. „Örtlichkeit“ war’s nicht. Afrika auch nicht. Was Herbert da – völlig unverständlich – von sich gibt, soll heißen: „Ohhh, Glück auf.“ Aha. „Bochum ich komm aus dir. Bochum, ich häng an dir – Ohhh, Glück auf.“ Pfffff – Aaafrika. Aber: Immerhin konnten wir so ein Missverständnis klären, das uns seit fast 40 Jahren begleitet hat.

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