Hitze, fehlende Fachkräfte und rockende Oldies – 28. Woche

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Annähernd 40 Grad waren es gestern. Heute immer noch deutlich über 35. Gestern Abend um 19 Uhr 36 Grad. Wahnsinn.

Gestern soll der heißeste Tag gewesen sein. Bislang zumindest. Eine Hitzewelle lastet über Europa. In den südeuropäischen Ländern wüten Waldbrände. 10 000e Hektar sind betroffen. Temperaturen von über 40 Grad. Selbst in London. Auch in Deutschland wurde heute die 40-Grad-Grenze geknackt. Ich habe seit heute Vormittag Kopfschmerzen. Als ob mir jemand das Hirn zusammenpressen würde. Nicht auszudenken, wie es vielen alten Menschen geht, denen die Hitze aufs Herz schlägt. „Das sind die Auswirkungen des Klimawandels“, sagte gestern Abend Wettermann Sven Plöger. Ja. Wer wollte da den Klimawandel noch anzweifeln?

Und sonst? Der Krieg in der Ukraine ist in den Medien fast nicht mehr präsent. Obwohl die russischen Angriffe unvermindert weitergehen. Dauerthema bei uns stattdessen: Das Gas. Das wir vermeintlich ab Herbst oder im Winter nicht mehr haben werden. Was wird wo für wen als erstes abgeschaltet? Das ist die Frage, die omnipräsent überall mitschwingt. Immerhin: Wir sind Robert Habecks Aufruf gefolgt und haben uns einen neuen Duschkopf zugelegt. Anstatt 15 Liter in der Minute lässt der nur noch 9 Liter durch. Prima. Dann können wir … ähem, wie viele Minuten länger duschen? Spaß. Aber es wird tatsächlich empfohlen, jetzt schon Gas zu sparen. Und der Andrang bei Kachelofenbauern wie in Engstingen, wo ich vergangene Woche war, ist riesig. „Unzählige Kunden wollen jetzt gleich, sofort, noch einen Holzofen haben“, lachte der Mann. Seine Auftragsbücher sind rappelvoll, doch ihm fehlt nicht nur das Personal, sondern auch das Material, um alle Wünsche erfüllen zu können. Lieferengpässe bei Stahl, Aluminium und auch bei Hightech. Verrückt.

Gleiches erzählte mir ein paar Tage später auch eine Frau in einem Rollladen-Laden (welch hübsches Wortspiel) – Aluminium fehlt, Stahl, Fachkräfte. Und die Kunden seien genauso ungeduldig und ein paar wenige auch unverschämt. Viel zu teuer, wetterte eine Frau in meinem Beisein und wedelte mit der Rechnung. „Ich bezahle meine Monteure nun mal gut, sonst sind sie ruckzuck weg“, entgegnete die Chefin. Das wollte die Frau aber nicht einsehen. Egal, wie der Laden seine Leute bezahlt – für mich muss es billig sein. So ist oft die Denke. Ich könnte das ja noch nachvollziehen, wenn die Leute wirklich kein Geld hätten. Aber rein um des Prinzips willen?

Am vergangenen Freitag waren wir bei SWR1 Pop und Poesie in Tübingen – unglaublich. Das Publikum schon fast scheintot. Also ungefähr so alt wie wir. Gefühlt waren alle anderen aber natürlich deutlich älter als wir. Von Leuten, die mit Sicherheit in irgendwelchen Verwaltungen „arbeiten“, bis hin zu unglaublichen „Flippies“ war alles dabei. Und wir mittendrin. Naja. Die Kreissparkasse hatte am Eingang Sonnenhüte verteilt – man muss ja aufpassen bei den älteren Semestern.

Alle wollten die Musik ihrer Jugend hören. Und ganz am Schluss stand das Publikum. Und tanzte. Soweit das in dem Alter noch möglich ist. Auch ich vergaß all meine Kreuz-, Knie- und Hüftschmerzen und verausgabte mich bei Highway to hell und Smoke on the water. Unglaublich. Aber gut. Die Band war wirklich supergut, zwei Sänger mit Wahnsinnsstimmen und eine Sängerin, die noch besser war. Die sogar Adele gesungen hat. Und das wirklich vom Feinsten.

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