Helm auf, für mehr persönliche Sicherheit – Verkehrsprävention am Radweg zwischen Tübingen und K’furt

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Verkehrspräventions-Aktion auf dem Radweg zwischen Tübingen und Kirchentellinsfurt mit „Schütze dein Bestes – Sicherheit durch den Fahrradhelm“

Erstaunlich: Die ersten zehn bis 20 Radlerinnen und Radler, die am Donnerstagvormittag auf dem Radweg zwischen Tübingen und Kirchentellinsfurt an dem blauen Polizeipavillon auf Höhe der B 27-Brücke vorbeiradelten, hatten allesamt ihren Kopf mit einem Fahrradhelm behütet. „Im Vergleich zu früheren Aktionen tragen heute tatsächlich mehr Radfahrer Helm“, sagte Lothar Faiß, seines Zeichens Polizeioberkommissar bei der Verkehrsprävention der Polizei Tübingen.

Zusammen mit seiner Kollegin, der Ersten Polizeihauptmeisterin Stefanie Borzym, informierte er gestern am Rande des Radweges über die Gefahren beim Radeln – vor allem, wenn die Radler keinen Helm tragen. Um die Auswirkungen der Gefahren zu demonstrieren, hatten sie zwei demolierte Kinderräder mitgebracht und eines in jede Fahrtrichtung an den Rand des Weges gelegt – als Hinweis, als Mahnung, was so alles passieren kann. Und was tatsächlich passiert ist. Auf einem dieser Räder saß ein Kind als ein Lkw es überholte und das Vorderrad unter einen Reifen geriet. Man will sich nicht vorstellen, was dem Kind dabei passiert ist.

2023 starb in Baden-Württemberg  jeden Tag ein Mensch im Straßenverkehr. Faiß deutet auf eine Statistik. Dort war zu lesen, dass 12.648 Fahrradunfälle passierten, verletzt wurden dabei 9165 Radfahrer leicht, 1876 schwer, 62 sind gar gestorben. Unter den Toten hatten 61,3 Prozent keinen Helm getragen – und das bedeutet, dass diese 38 Opfer vielleicht hätten überleben können. Wenn sie einen Fahrradhelm getragen hätten.

Reaktionen auf die Verkehrspräventions-Aktion des Polizei-Duos am Rande des Radwegs? „Gute Idee“, rief eine Frau ohne Helm von ihrem Fahrrad, allerdings ohne anzuhalten. Ihr Mann hatte gestoppt und fragte: „Verkaufen Sie Helme?“ Ein junger Mann ohne Helm hielt an, sein Radhelm hing an der Lenkerstange. „Dort hilft er dir aber nicht bei einem Unfall“, sagte Borzym. Der Helmlose zeigte sich einsichtig, setzte brav den Helm auf und fuhr weiter. Eine Frau sagte auf den fehlenden Kopfschutz angesprochen: „Es gibt keine passenden Helme für meine Kopfform.“

Immerhin: „Vielleicht denkt der eine oder die andere hinterher drüber nach“, sagte Faiß. Schließlich gehe es ja nicht um die Einhaltung von Vorschriften oder Gesetzen: „Es ist ja nicht verboten, ohne Helm zu fahren“, so Faiß. Aber eben deutlich sicherer. Die Aktion der Polizei sollte aufzeigen, dass die Radler sich selbst etwas Gutes tun, wenn sie Helm tragen. Nicht umsonst hieß die Aktion: „Schütze dein Bestes – Sicherheit durch Fahrradhelm.“

Ein Mann sagte auf den fehlenden Helm angesprochen: „Muss ich mir das anhören?“ Und er fuhr weiter. Lothar Faiß zieht die Schultern nach oben. Man könne niemand zu mehr Sicherheit zwingen. Und zu seinem Glück schon gar nicht. Zwar waren erstaunlich viele Radlerinnen und Radler mit Helm unterwegs, aber Stefanie Borzym hatte trotzdem das ein oder andere zu bemängeln. „Eine Klingel am Rad ist Pflicht“, sagte sie. Genauso wie Reflektoren vorne und hinten sowie an beiden Rädern in den Speichen. „Und natürlich funktionierende Bremsen.“

Eltern sollten bei ihren Kindern danach schauen, dass die zwei getrennten Bremsen tatsächlich auch funktionsfähig sind. Andere Tipps von den Polizeibeamten? „Freihändig fahren kostet 10 Euro, Handynutzung auf dem Rad 55 Euro.“ Im Auto wird es noch teurer, da muss der Handy-User 100 Euro berappen. Alkoholisiert auf dem Fahrrad kann auch teuer zu stehen kommen: Wer mit 0,3 Promille Schlangenlinien fährt, der könne einer Prüfung unterzogen werden, ob er oder sie überhaupt geeignet ist, einen Führerschein zu haben. All das gelte im Übrigen auch für E-Scooter-Fahrer – was wohl die wenigsten wissen. Und die sollten natürlich auch Helm tragen. Besser wär’s. Für den eigenen Kopf. Die eigene Schaltzentrale.

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