Es tut sich was in der Stadt für den Radverkehr – 8. Reutlinger Rad-Demo

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Fahrrad-Demonstration durch Reutlingen und Betzingen zu positiven Beispielen der städtischen Bemühungen für verbesserte Radwege – aber auch zu Gefahrenpunkten

 Zu insgesamt fünf Stationen ging es am Freitagabend bei der mittlerweile 8. Fahrrad-Demonstration vom Reutlinger Bürgerpark quer durch die Stadt nach Betzingen und zurück. Eine Vielzahl an Veranstaltern steht mittlerweile hinter dieser besonderen Art des Protests – deutlich mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich eingefunden, um ausnahmsweise auch mal auf der vierspurigen Stadtautobahn mit Polizeischutz entlangradeln zu können.

„Wir sind hier, um zu zeigen, dass wir ein besseres Radnetz in Reutlingen brauchen“, hatte Eleonor Weber als 16jährige Grünen-Neu-Gemeinderätin zum Start der Demo im Bürgerpark betont. „Wenn wir wollen, dann haben wir auch das Geld für positive Veränderungen in der Klimakrise“, so Weber. Der Umstieg aufs Rad sei wegen der Klimakrise unvermeidlich – und damit auch die Priorisierung des Radverkehrs in Reutlingen.

Start über den ehemaligen ZOB.

Baubürgermeisterin Angela Weiskopf verwies ihrerseits auf die bereits erfolgten positiven Veränderungen in der Stadt. „Wir haben in Reutlingen eine Fahrradkultur etabliert.“ Darunter befänden sich positive Beispiele wie die Radstraßen in der Charlotten-, Bellino- und Paul-Pfizer-Straße. Die Planie werde in Kürze zudem eine Radstraße erhalten.

über die Karlstraße.

Angepackt werden soll auch die gefährliche Ausfahrt der Rathaus-Tiefgarage, am 20. August erfolge dort der Baggerbiss, so Weiskopf. Auch die Verbindung von Paul-Pfizer- und Gustav-Schwab-Straße werde kommen, betonte Daniel Scheu, Rad-Task-Force-Chef der Stadt. Dazu soll die Gminderstraße „ertüchtigt“ werden, versprach Scheu. Und das neue Landratsamt gelte es künftig ebenfalls ans Radnetz anzuschließen.

Zwischenstopp über dem Wafios-Tunnel an der McDonalds-Kreuzung.

Gestartet ist der radelnde Demo-Pulk am Freitagabend in massiver Polizeibegleitung – alle Kreuzungen und Fahrbahnen für die Rad-Demo waren gesichert, zunächst ging es zur Kreuzung Stuttgarter Straße/Im Heilbrunnen. Genau darunter gebe es laut Holger Bergmann den „Wafios-Tunnel“ – da würden aber noch 300 Meter fehlen, um tatsächlich eine hervorragende und autofreie Anbindung nach Sondelfingen und Rommelsbach zu ermöglichen.

Während der Erläuterungen der jeweiligen Sprecher lag der Autoverkehr auf der Stadtautobahn und in allen anderen Straßen still, auf denen die Demo unterwegs war. Was für ein Gefühl. Bei Rot über Ampeln zu fahren, der gesamte Autoverkehr wartet und all das wird auch noch von einer Vielzahl an Polizeifahrzeugen beschützt. Unglaublich.

Die Radtour ging weiter zur Planie, hier verkündete Grünen-Gemeinderatsvertreter Karsten Amann: „So muss es weitergehen.“ Denn: Die Bauarbeiten an der Planie als Radachse seien fast abgeschlossen, schon bald werde der Radverkehr in der Planie bevorrechtigt sein vor Kaiser- und Bismarckstraße.

Über den Lindachknoten ging es nonstop die Hindenburgstraße hinauf, Bellino- und Paul-Pfizer-Straße hinüber zur Gustav-Schwab-Straße. Natürlich war all das nur durch die massiven Polizeisperrungen möglich – ein Traum, wenn es immer so zügig durch die Stadt ginge. Am nächsten Stopp gibt es laut WIR-Gemeinderat Marco Wolz jedoch einen gefährlichen Knackpunkt: Vor allem Schüler müssten an der Gustav-Schwab-Straße die Fahrbahn queren, um entweder in die Stadt zu kommen oder andersherum ins Freibad. Ohne Gefahr sei diese Querung aber nicht möglich. Allerdings gebe es Lösungen, betonte Wolz.

Weiter ging’s nach Betzingen, über die Stadtautobahn, radelnd mit knapp 150 anderen Radlerinnen und Radlern. In der Tübinger Straße direkt zwischen den Bosch-Fabrikgebäuden gab es massive Kritik von Thomas Kuchelmeister: Generell werde an Baustellen keine Rücksicht auf Radfahrer genommen.

Gerade an der Baustelle in der Tübinger Straße sei das Überholen von Zweirädern verboten – was aber die meisten Autofahrer nicht interessiere. Da müsse sich in punkto Sicherheit von Radfahrern massiv was ändern, forderte Kuchelmeister.

An der Betzinger Kreuzung bei der Mauritiuskirche bestehe ebenfalls dringender Handlungsbedarf, wie Katharina Ernst als Grünen-Gemeinderatsmitglied hervorhob. Die Demonstrierenden hatten eine blaue Plane mitgebracht und quer über die Kreuzung in die Steinachstraße hineingelegt. So könnte eine Lösung für die Radverkehrsachse Reutlingen-Wannweil aussehen, ganz im Sinne von der Querung der Karlstraße auf Höhe der Metzgerstraße.

„Wir brauchen auch hier in Betzingen eine Fahrradampel“, forderte Ernst und fand Zustimmung bei Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp.

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