AWO-Geschäftsführer Uli Högel wurde am Mittwoch feierlich in den Ruhestand verabschiedet – Viel Lob von vielen Seiten
Fast zeitgleich mit der Verabschiedung von Ulrich Högel vor dem ehemaligen Bürgerspital in der Gustav-Wagner-Straße war Landesvater Winfried Kretschmann am Mittwochnachmittag in Reutlingen. „Es spricht für den Uli, dass hier so viele Menschen zu deiner Verabschiedung gekommen sind“, betonte Sebastian Weigle als Vorsitzender des AWO-Trägervereins.
Vor dem neuen AWO-Stammsitz waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Einrichtungen und Trägern erschienen, aus Politik, Verwaltung von Stadt und Kreis und natürlich aus dem Team der AWO. Weigle verwies in seiner Rede noch einmal auf den Umstand, dass Uli Högel vor sechs Jahren „in schwierigen Zeiten auf die sehr großen Fußspuren von Gisela Steinhilber“ traf – die am Mittwoch selbst auch anwesend war.
Dabei sei die Einstellung „eines fast 60-Jährigen“, als die AWO sich in schwierigen Zeiten befand, nicht ohne Risiko gewesen, wie Weigle betonte. Aber: „Wer wagt, gewinnt – und wir haben gewonnen“, so der AWO-Vereinsvorsitzende. Und das, obwohl die folgenden Zeiten nicht minder herausfordernd waren.
Kaum hatte Uli Högel Fuß gefasst, kam Corona. „Die Pandemie zu managen, für die Obdachlosen weiter da zu sein, gleichzeitig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen – das war eine sehr große Herausforderung“, sagte Sozialamtsleiter Joachim Haas.
Kreis-Sozialamtsleiterin Manuela Jess bezeichnete Högel als „Anwalt für sozial Benachteiligte“, dessen Stimme in Reutlingen nicht zu überhören war. „Sie waren mit ihrem Team immer da, wo Sie gebraucht wurden“, so Jess. „Und Sie haben den Finger immer wieder in Wunden gelegt, in Themen, die in der Öffentlichkeit nicht gerne gehört werden.“
Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte Uli Högel in den vergangenen sechs Jahren von 17 auf 35 erhöht. Einige neue Projekte zum Wohl der Wohnsitzlosen brachte er auf den Weg und sogar eine Kindertagesstätte aus der Taufe gehoben. „Uli hat öfter mal gesagt: Lass uns das machen, wir trauen uns“, lobte Sebastian Weigle. Den Menschen Uli Högel zeichne ein „großes persönliches Vertrauen“ aus, er sei ein „Herzensmensch, der zuhören kann, aber auch durchsetzungsfähig ist“, so Weigle. Mit Kilian Brauchle wurde Högels Nachfolger am Mittwoch offiziell ins Amt gesetzt.