„Tolles Beispiel für gelebte Solidarität“ – Job- und Schulpatenprojekt an der Sprangerschule wird 20″

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Schul- und Jobpatenprojekt läuft seit 20 Jahren an der Eduard-Spranger-Schule – Hilfe für Jugendliche beim Übergang von Schule in Beruf – Kultusministerin Theresa Schopper vor Ort

 Fast 700 Schülerinnen und Schüler an der Eduard-Spranger-Schule – was täten viele von ihnen ohne das Jobpatenprojekt, das nach 20 Jahren viel mehr geworden ist, als rein die Hilfe, die Jugendliche beim Vorbereiten auf die Abschlussprüfung und bei der Jobsuche erhalten? Viel Lob haben die Patinnen und Paten am gestrigen Freitag erhalten. Von der Kultusministerin Theresa Schopper etwa.

(Foto:Schülerinnen und Schüler der Vorbereitungsklasse, die zum Teil erst wenige Tage in Deutschland sind, werden auch zusätzlich mit Schulpaten betreut.)

Oder auch von Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck: „Es ist ein großes Glück für die Schule und für das Stadtquartier, dass es dieses Patenprojekt gibt.“ Der OB sieht darin „ein tolles Beispiel für gelebte Solidarität und sozialen Zusammenhalt“. Im Herbst 2005 war das Projekt unter dem Namen Jobpaten gestartet und hatte laut Keck „individuelle Hilfestellung“ für Schüler geboten. Die Patinnen und Paten hätten viel Lebenserfahrung mitgebracht und Jugendliche zumeist über längere Zeit begleitet.

Otto Haug war die treibende Kraft, Sabine Sinzger kam als Koordinatorin hinzu. Haug betonte, dass man als Ehrenamtlicher nicht immer von Erfolgserlebnissen verfolgt werde: „Man muss auch Frust akzeptieren können.“ Laut Schulleiter Stefan Hochgreve komme es nämlich immer wieder mal vor, dass Schüler auch beim dritten vereinbarten Termin nicht auftauchen. Wichtig sei dabei, stets den Kontakt zwischen dem Lehrpersonal und den Ehrenamtlichen zu halten.

Immer wieder trete die Frage auf, „ist das Projekt nun die Sahne auf dem Zwetschgenkuchen oder nur ein Pflaster, weil die Hilfe ja eh nicht viel bewegen kann“, so Otto Haug, der das Jobpatenprojekt zunächst an die Plattform „Lebenswert“ an der Kreuzkirche andockte. „Viele Schüler finden durch die Patinnen und Paten Orientierung“, sagte der Ruhestands-Diakon.

Neben den Jugendlichen profitieren jedoch auch die Ehrenamtlichen von ihrer Tätigkeit: „Auch wir finden Sinn in unserem Tun“, so Haug. Und die Paten würden „Einblicke in eine meist fremde Welt“ erhalten. „Wir bauen Brücken zwischen unterschiedlichen Milieus.“

Mit sechs Paten sei das Projekt gestartet, heute „sind es mehr als 30“. 20 Jahrgänge haben sie betreut, mit insgesamt annähernd 700 Schülerinnen und Schülern. In den 20 Jahren erbrachten 80 Paten jährlich etwa 4.500 Stunden ehrenamtlich. Eine stolze Leistung, wie Haug betonte.

Doch bei dem Jobpatenprojekt, das sich mehr zu einem Schulunterstützungsprojekt entwickelt habe, blieb es nicht, wie Gernot Bohnenberger als Geschäftsführer von „Hallo Nachbarn“ im Ringelbachgebiet anmerkte. Unter seiner Federführung werden mittlerweile auch die Vorbereitungsklassen patenschaftlich unterstützt. Es wurde ein Schulfrühstück eingeführt, eine Gesundheitsfachkraft steht der Schule zur Verfügung, ein Sprayprojekt vermittelte demokratische Werte und bei „Faszinationsangeboten“ war etwa die Polizei in die Mittagspause vor Ort, wie Bohnenberger erläuterte.

Haug hatte betont: „Die gesellschaftliche Gegebenheiten machen uns immer wieder ratlos – aber wir nehmen die Herausforderung an.“ Für die Zukunft brauche es noch deutlich mehr Profi-Bürger-Mix. Und sei es ein Pflaster oder auch die Sahne auf dem Zwetschgenkuchen – „der Kuchen schmeckt mit Sahne doch viel besser“, so Otto Haug. Neben dem großen Lob der Ministerin forderte Thomas Keck am Schluss seines Grußwortes: „Setzen Sie die Erfolgsgeschichte unbedingt weiter fort.“

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