Riesen-Förderbetrag von 271.000 Euro zur Unterstützung und Begleitung von geflüchteten Frauen

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Pro Juventa erhält Förderung von der Deutschen Fernsehlotterie für ein Bestärkungs- und Kompetenzzentrum (BeKo) für geflüchtete Frauen

„Mit dieser großen Fördersumme von 271.000 Euro haben wir den Hauptgewinn gezogen“, sagte Holger Nidens am Montag bei der Übergabe des großen Schecks von der Deutschen Fernsehlotterie. „Nur so ist es uns möglich, flexibel und bedarfsorientiert mit geflüchteten Frauen arbeiten zu können“, betonte der Assistent der Geschäftsleitung von Pro Juventa.

Der enorme Betrag fließt in das Projekt BeKo – hinter dem Kürzel verbirgt sich ein Bestärkungs- und Kompetenzzentrum für geflüchtete Frauen. Fast alle hätten „Gewalt erlebt, in ihren Familien, im Krieg oder auf der Flucht“, erläuterte Kerstin Risse. Die meisten dieser Frauen hätten zudem mit der Flucht nicht nur „ihre Heimat verloren, sondern auch Sicherheit, soziale Zugehörigkeit und Perspektiven“, so die Pro Juventa-Projektleiterin.

Mit der Ankunft in Reutlingen, in einem völlig fremden Land, hören nach den Worten von Birgit Ehinger als weitere BeKo-Mitarbeiterin, die Schwierigkeiten nicht auf – im Gegenteil: „Sprachliche Barrieren, ein schwieriger Zugang zum Arbeitsmarkt, der Verlust von sozialer Zugehörigkeit und auch von Perspektiven“ seien große Herausforderungen für die Frauen in einer für sie fremden Welt. All dem wollen die Mitarbeiterinnen des Bestärkungs- und Kompetenzzentrums in Reutlingen begegnen und den Geflüchteten beim Ankommen helfen.

Dabei setzen die Fachkräfte von Pro Juve auf die Zusammenarbeit mit „Peer-to-peer-Beraterinnen“, also auf ebenfalls geflüchtete Frauen, die „gezielte Unterstützung und Begleitung“ geben können, so Ehinger. Sowohl Fachkräfte wie auch Ehrenamtliche werden geschult, um „traumasensibel“ auf die Frauen eingehen zu können. „Langfristig soll ein stabilisierendes Netzwerk geschaffen werden“, betonte Risse.

Der Förderbetrag von mehr als einer Viertelmillion Euro werde für die Honorarkosten der Projektleiterinnen für einen Zeitraum von drei Jahren verwendet, betonte Pro Juve-Geschäftsführer Simon Kiefer. Ebenfalls darin enthalten seien Honorarkosten für Supervision, psychosoziale Beratung und interkulturelles Training. „Viele geflüchtete Frauen fühlen sich nach ihrer Ankunft in Deutschland orientierungslos und isoliert“, sagte die Projektleiterin. Der Aufbau eines neuen Lebens sei schwer, „wenn Traumata, Sprachbarrieren und gesellschaftliche Hürden den Alltag bestimmen“, so Risse.

„Ziel des Projekts ist es, geflüchtete Frauen durch traumasensible Bestärkungsangebote und interkulturelle Kompetenzvermittlung zu unterstützen und ihnen langfristig gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, betonte Kerstin Risse. Mit dem besonderen BeKo-Zentrum werde ein Raum geschaffen, in dem die Frauen Unterstützung finden, eigene Stärken entdecken und auch eigene Wege finden könnten. „Mein Dank gilt allen, die mit dem Kauf eines Loses der Fernsehlotterie dazu beigetragen haben, dass diese Frauen eine echte Perspektive erhalten“, sagte Risse.

Stephan Masch war als Repräsentant der Deutschen Fernsehlotterie (DFL) am vergangenen Montag extra aus Erfurt angereist, um den großen Scheck in Höhe von 271.000 Euro an Pro Juventa zu übergeben. Dieser Betrag sei kein ganz gewöhnlicher, den die DFL jedes Jahr an soziale Projekte verteilt. „Der Durchschnitt liegt bei etwa 80.000 Euro, aber im vergangenen Jahr wurde die größte Summe mit 23 Millionen Euro vergeben“, so Masch. Erhalten hatte das Geld die Deutsche Tafel – damit könnten nun viele neue Fahrzeuge gekauft werden. „Das ist auch nötig, weil bundesweit immer mehr Menschen die Unterstützung der Tafeln brauchen.“

Der Repräsentant der Deutschen Fernsehlotterie führte weiter aus, dass „jedes Jahr mindestens 30 Prozent der Loseinnahmen über die Stiftung Deutsches Hilfswerk in gemeinnützige Zwecke fließen“, so Masch. Im kommenden Jahr wird die Fernsehlotterie 70 Jahre alt – nach wie vor gelte beim Loskauf: „Wenn Sie selbst nicht gewinnen – der soziale Zweck gewinnt immer“, so Masch.  So wie Pro Juventa: „Ohne das Geld hätten wir das Projekt BeKo nicht leisten können“, sagte Simon Kiefer.

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