„Bündnis für Menschenrechte“ und Impro-Theater sprachen sich am Freitag, 21. März, auf dem Reutlinger Marktplatz gegen Rassismus und für das Asylrecht aus
Rima ist eine junge Frau, die vor zwei Jahren nach Deutschland kam. Ursprünglich stammt sie aus Syrien, hatte dort Jura studiert, ging dann nach Ungarn, studierte dort „International Relationship“, auf Englisch. Zusammen mit Aleyna studiert Rima nun in Reutlingen Soziale Arbeit.
Gemeinsam hat das Duo mit Asyldiakonin Anna Sonnemann am Freitag auf dem Marktplatz live einen Podcast aufgenommen. Unter dem Titel „Deine Stimme …!“ sprachen sie sich gegen Rassismus und für Asyl als Grundrecht aus.
Zunächst richtete aber Christian Lawan vom Reutlinger „Bündnis für Menschenrechte“ das Wort an die Interessierten: „Menschenrechte sind unveräußerlich und gelten für alle“, betonte Lawan. Jeden dritten Freitag im Monat werde auf dem Marktplatz bei einer Veranstaltungsreihe das Thema der Menschenrechte aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit unterschiedlichen Aktionen beleuchtet. Am vergangenen Freitag nun also das Recht auf Asyl, das im Artikel 14 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankert ist.
Anna Sonnemann verwies auf diesen Artikel, „der besagt klar und unmissverständlich: Werden Menschen verfolgt, haben sie das Recht in anderen Ländern Asyl zu suchen und zu genießen“, zitierte die Asyldiakonin. Das Asylrecht werde aber in vielen Ländern, „immer weiter ausgehöhlt“, so Sonnemann.
Schutzsuchende würden, auch in Deutschland, immer mehr als Bedrohung für die Gesellschaft betrachtet. „Asyl ist aber kein Akt der Gnade eines Staates, sondern eine rechtliche Verpflichtung“, betonte Sonnemann. „In einer Zeit, in der Menschen weltweit unter unvorstellbaren Bedingungen leiden, dürfen wir das Menschenrecht auf Asyl nicht weiter verwässern oder infrage stellen.“
Der Podcast „Deine Stimme“ sei ins Leben gerufen worden, „um die Stimme der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit zu stärken und in den öffentlichen Raum zu tragen“, betonte Anna Sonnemann. Im Gespräch mit Aleyna berichtete die gebürtige Syrerin Rima, dass sie nach Abschluss ihres Studiums in Ungarn dort nicht bleiben durfte. Und sie habe dort viel Rassismus erlebt. „Ich habe gehört, dass in Deutschland die Menschenrechte respektiert werden, deshalb wollte ich hierhin“, sagte Rima.
Vor zwei Jahren kam sie, hat das B2-Sprachniveau erreicht, das Studium begonnen und bringe sich ehrenamtlich in mehreren Bereichen beim Diakonieverband ein. „Das hilft mir, Deutsch zu lernen.“ Welchen Ratschlag sie anderen Geflüchteten geben könne, fragte Aleyna. „Deutsch lernen, sich einbringen, den Kontakt zu Menschen suchen“, sagte Rima.
Kaum war die Aktion vom „Bündnis für Menschenrechte“ vorbei, startete am anderen Marktplatz-Eck ein Impro-Theaterspiel des „Theaterpädagogischen Zentrums“: Dort zeigte die Schauspieltruppe Rassismus, wie er jederzeit an jedem Ort vorkommen kann – allerdings mit der Möglichkeit, dass Zuschauerinnen und Zuschauer sich aktiv einbringen konnten. Und dabei Alternativen aufzeigen, wie den rassistischen Anfeindungen die Luft herausgelassen werden könnte.