Klaus Rother vom Gospelchor Gönningen für 25 Jahre Chorleiter-Tätigkeit mit dem Sängerring der Stadt Reutlingen geehrt
„Der Gospelchor Gönningen ist einer der besten Chöre in der Region“, lobte Reutlingens Bürgermeister Robert Hahn am Dienstagabend während einer nicht ganz normalen Probe im evangelischen Gemeindehaus. Dort gehört der Chor auch hin, denn: „Wir sind zwar ein eigenständiger Verein, aber auch Teil der evangelischen Kirchengemeinde“, betonte der Vereinsvorsitzende Kuno Pahl.
Das Besondere an dem Gospelchor? Zum einen natürlich der Chorleiter Klaus Rother, der mittlerweile seit 25 Jahren die knapp 60 Sängerinnen und Sänger inspiriert, führt und die Richtung vorgibt. Der Lobesworte gab es viele am Dienstagabend, Rother hatte von der Feier im Übrigen nichts gewusst, nicht einmal geahnt: „Mir wurde vor kurzem mal gesagt, dass ich mittlerweile schon 25 Jahre hier in Gönningen bin“, sagte er.
Von all den Lobeshymnen zeigte sich Klaus Rother überwältigt: „Es war für mich ein Wahnsinnsglück hier Chorleiter geworden zu sein.“ Er lobte die „tolle Gemeinschaft im Chor, aber auch die Bereitschaft, „verrückt genug zu sein, um mit mir neue Dinge auszuprobieren“. Vereinsvorsitzender Kuno Pahl verwarf vehement die Aussage eines vermeintlichen Kenners von Gesangsvereinen: „Wer behauptet, ein Chorleiter könne nach 20 Jahren keine neuen Impulse mehr geben, der kennt den Gönninger Gospelchor nicht.“
Pahl und Robert Hahn baten Klaus Rother, einfach weiterzumachen, auch nach 130 gemeinsamen Konzerten in 25 Jahren. Und auch damit, dass der Chorleiter selbst die kleinsten Unstimmigkeiten höre – etwa „wenn der Alt ein Muggaseggele zu tief oder der Bass etwas zu grob ist“, so Pahl. Rother habe bei den Proben immer alles gehört. „Aber wie in einer guten Ehe, sind Ermahnungen doch eher wie Streicheleinheiten“, so der Vereinsvorsitzende.
Reutlingens Bürgermeister verlieh Rother zu diesem Jubiläum nicht nur den Sängerring der Stadt, sondern ehrte den Chorleiter auch mit lobenden Worten. Hahn bezeichnete ihn als „ordentlichen, liebenswürdigen, feinfühligen, umsichtigen und unkonventionellen Menschen“, der als Kind schon bei den Domsingknaben Rottenburg dabei war, dann aber den Beruf des Krankenpflegers erlernte. Die musikalischen Vorlieben ließ Rother nicht bleiben, er wurde Musiktherapeut, Theatermusiker, er spiele in den Bands Jackpot sowie Pepper & Salt, habe auch seine Frau Jeschi Paul über die Musik kennengelernt.
Den Gospelchor habe Rother „weit über die Grenzen Gönningens hinaus bekannt gemacht“, so Robert Hahn. Die Gründung eines Kinderchors in „Reutlingens schönstem Stadtteil“ sei laut Pahl Rothers „jüngstes Baby“. 58 Sängerinnen und Sängern zählt der Gospelchor zurzeit. „Darunter sind 17 Männer, es könnten ruhig ein paar mehr sein“, betonte Kuno Pahl.
Betina Grützner vom württembergischen Sängerbund hatte genauso wie Hahn eine Urkunde mitgebracht – und zwar vom deutschen Chorverband für das Vierteljahrhundert Chorleitertätigkeit von Rother. Unterschrieben war die Urkunde von Christian Wulff, dem Sängerbund-Vorsitzenden und ehemaligen Bundespräsidenten. „Ich glaube meine letzte Urkunde, die ich erhalten habe, war die für den Freischwimmer“, schmunzelte Klaus Rother.
Zu welch außergewöhnlichen Sangesleistungen der Gospelchor fähig ist, zeigte er am Dienstagabend mit mehreren gesungenen Beispielen: Ein Loblied auf Rother war eines davon, das Volkslied „Kein schöner Land“, mit einem afrikanischen Vokalsatz verwoben, ein zweites. Den Höhepunkt dieses Abends hatte sich Rother selbst auswählen dürfen: Er setzte sich ans Klavier und begeisterte zusammen mit dem Gospelchor bei „Fix you“ von Coldplay – einfach nur wunderschön.