Hilfe für Menschen in Not – Initiativen präsentieren ihre Arbeit bei „Pari trifft Kommunalpolitik“

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Mütter- und Nachbarschaftszentrum sowie 3 Musketiere präsentieren ihre Arbeit bei „Pari trifft Kommunalpolitik“ in der Citykirche

Bei der langjährigen Veranstaltungsreihe „Pari trifft Kommunalpolitik“ waren am vergangenen Freitagabend laut Wolfgang Grulke vom Paritätischen Wohlfahrtsverband „so viele Gemeinde- und Kreisräte da wie noch nie“. Das stimmte, insgesamt elf Rätinnen und Räte hatten sich eingefunden, die meisten von den Grünen, der SPD und Linken, aber auch Kurt Gugel von den Freien Wählern hatte den Weg in die Reutlinger Citykirche gefunden.

(Foto: (von rechts) Betül Tumak und Markus Brandstetter von den 3 Musketieren und Bettina Noack (ganz links) vom Mütze)

Bettina Noack vom Mütter- und Nachbarschaftszentrum (Mütze) sowie Betül Tumak und Markus Brandstetter von den 3 Musketieren kamen am Freitag mit den Kommunalpolitikern über ihre Arbeit ins Gespräch. Die Reutlinger Initiative der 3 Musketiere unterstützen „schutzbedürftige Menschen in und aus Kriegs-, Krisen- und Katastrophengebieten“, wie auf ihrer Homepage zu lesen ist. Berührungspunkte mit der Kommunalpolitik? Berührungspunkte habe Brandstetter etwa mit der bislang noch ausgebliebenen Bereitschaft des Reutlinger Gemeinderats gefunden, eine Solidaritätspartnerschaft mit einer Kommune in der Ukraine einzugehen.

„Das kostet die Stadt nichts, es gibt aber Unterstützung vom Bund“, erläuterte Brandstetter, der immer wieder in der Türkei, in Griechenland, aber auch direkt im Kriegsgebiet der Ukraine unterwegs ist, um Menschen vor Ort zu helfen. Im Ermstal gebe es bereits solch eine Partnerschaft, hinter der die Kommunen Bad Urach, Dettingen und Metzingen stehen, sagte die Grünen-Gemeinde- und Kreisrätin Lisa Weigert.

„Die Grünen haben vor rund 1,5 Jahren für Reutlingen ebenfalls solch eine Partnerschaft beantragt“, sagte Eleanor Weber als Reutlinger Grünen-Gemeinderätin. Helmut Treutlein (SPD) meinte: „Eine Solidaritätspartnerschaft, die die Stadt nichts kostet – das müsste doch über eine vernünftige Kommunikation hinzukriegen sein.“ Rüdiger Weckmann (Linke) erinnerte sich: „Der Antrag wurde schon mal gestellt, er wurde abgelehnt, es hieß, jetzt sei nicht die Zeit.“ Mit der breiten Unterstützung vom Freitagabend müsse jedoch was möglich sein.

„Wir brauchen eine politische Mehrheit im Gemeinderat, der Bedarf an Unterstützung in der Ukraine ist unfassbar groß“, sagte Markus Brandstetter. Gut wäre zudem, wenn in der Reutlinger Paketpost geklärt werden könnte, ob und wie die 3 Musketiere ihre Anlaufstation für gespendete Hilfsgüter weiternutzen könnten. „Da kommen jeden Samstag an die 250 Menschen, die gespendete Dinge gut gebrauchen können“, sagte der Kopf der 3 Musketiere.

Bettina Noack schilderte die Arbeit im Mütter- und Nachbarschaftszentrum: Es gebe eine Krippe im Haus, bei der von den 20 Kindern fast jedes aus einem anderen Herkunftsland stamme. „Wir erleben die Vielfalt als Bereicherung“, so Noack. Im Mütze würde Mütter aber auch beraten, begleitet, es finde Fürsorge und Hilfe statt, oftmals für Alleinerziehende, die sonst ganz allein wären. Die Themen seien oft schwierig, sagte die engagierte Vereinsvorsitzende.

Häusliche Gewalt, Missbrauch, Wohnungssuche, Einsamkeit, Erziehung, Krankheiten – die jungen Frauen hätten zumeist große Pakete zu tragen. Aber: „Wir begegnen den Menschen dort auf Augenhöhe, wir unterstützen, wo es möglich ist – ich bin sehr dankbar, im Mütze mitwirken zu können“, sagte Bettina Noack.

Sie sehe ebenso wie Brandstetter einen Rechtsruck in der Gesellschaft und befürchte Kürzungen bei den sogenannten Freiwilligkeitsleistungen von Stadt und Landkreis. „Bei allen Entscheidungen im Stadtrat sollten Kinder, Familien und Klima mitgedacht werden“, betonte Noack. Alle Teilnehmenden waren sich am Freitagabend einig, dass Kommunikation miteinander enorm wichtig sei – sonst würden auch Gemeinde- und Kreisräte wenig bis nichts über das enorm wichtige Engagement solcher Initiativen wie die 3 Musketiere und das Mütze erfahren, so SPD-Stadtrat Mert Akkecelli.

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