Neulich, Rosenmontag 2025 war’s, bei Alb-Gold waren wir lecker essen,
da kam mir so eine Idee:
„Die Rente ist doch nicht mehr so weit entfernt“, sagte ich bei einer anschließenden Wanderung.
„Neuorientierung“, betonte ich.
Doch Bine hörte mich nicht, sie lief einfach weiter.
Mitten hinein ins Teufelstor, hinter Gammertingen.
„Ich könnte doch im Ruhestand … Teufelstorwärter werden“, rief ich.
„Ich bestimme, wer in die Hölle kommt, ich wüsste schon ein paar Kandidaten … Trump, Vance, Putin …“
„Aha“, sagte Bine. Der Blick von oben auf das Tor ließ mir jedoch den Atem stocken. Zu steil, dachte ich.
„Vielleicht werde ich doch Maler“, sagte ich bei diesem Anblick. „Monet oder so.“
„Oder Landwirt – hier oben könnten wir steinreich werden.“
„Korallentaucher wäre auch eine Möglichkeit“, sagte ich zu Bine.
„Oder ich gründe eine Fabrik – Rüstung wäre gerade gefragt“; überlegte ich.
Dieser Anblick lenkte meine Gedanken schnell in eine andere Richtung.
„Gärtnerin, das wäre doch auch was für dich, oder“, fragte ich meine Gattin.
„Klar, ich würde Märzenbecher züchten“, sagte Bine. „Und dann als Lampenschirme verkaufen.“ „Ah ja“, sagte ich.
„Ich könnte auch Pfarrer werden“, mutmaßte ich.
„Aber sonst geht’s dir gut“, fragte Bine.
„Klar“, sagte ich. „Elefantendompteur.“ Meine Fantasie blühte.
„Und du könntest ein Hotel aufmachen“, sagte ich zu Bine.
„Jetzt hör aber mal auf mit dem Blödsinn“, sagte Bine erschöpft.
Wir waren schon fast beim Schloss Hettingen angekommen,
„Was hältst du von Burgfräulein“, rief ich Bine hinterher. „Prinzessin?“ „Du kannst dich ja als Hofnarr bewerben“, sagte Bine. War das ironisch gemeint?
Doch niemand wollte meine Bewerbung annehmen, alle waren ausgeflogen.
„Ich könnte auch Maurer werden – so eine Mauer kriege ich auch noch hin“, war ich überzeugt.
„Oder Gondoliere auf der Lauchert, ich würde dich sicher durch die Stromschnellen des Lebens gondeln.“
„Vielleicht könntest du einfach mal aufhören, sonst nehme ich hier den nächsten Zug.“
„Zugführer wäre auch nicht schlecht, die werden doch gesucht, oder nicht?“
„Vielleicht könntest du auch als kleines Würstchen irgendwo Karriere machen“, sagte Bine.
Zügig schritt sie voran. Ich könnte auch ihr Schattenmann werden, dachte ich.
All das Denken strengte an. „Komm setz dich“, sagte ich zu Bine, im Fehlatal angekommen.
„Vielleicht werde ich auch Bankräuber“, kam mir in den Sinn.
„Oder doch Tiefseetaucher, mit Beton am Fuß.“
„Oder Flussbieger in diesem hübschen Tal …“
„Jetzt reicht’s“, sagte Bine. Langsam kamen wir ja auch ans Ende unserer schönen Wanderung.
„Warum überlege ich überhaupt“, fragte ich mich. „Ich liebe doch meinen Job als Journalist“,
sagte ich dann. Was für ein Tag !!! Aber vielleicht ist es auch ganz gut, wenn ich wieder meine Zeitungstermine habe.