Bau + Immo-Messe „mein Zuhause!“ am vergangenen Wochenende in der Reutlinger Stadthalle – Großes Interesse ganz besonders an Fotovoltaik
Wer sich überlegt, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen, zu bauen oder bauen zu lassen, sein eigenes Heim zu sanieren, sicherer oder energieautarker zu gestalten – der war am vergangenen Wochenende in der Reutlinger Stadthalle genau richtig: Eine große Vielzahl an Maklern präsentierte ihr Angebot, dazu eine riesige Exposéwand mit Wohnungen und Häusern.
Ebenfalls vor Ort in der Halle waren Baufirmen, Fertighausanbieter, Schreiner, dazu Unternehmen, die Schutz vor Einbruch oder Insekten versprachen. Ein weiterer Schwerpunkt der Messe „mein Zuhause!“ fand sich im Bereich Fotovoltaik und Wärmepumpen, mit einigen Ausstellern.
Hans Gampe etwa interessierte sich als Besucher für eine neue Fotovoltaikanlage, seine alte sei in die Jahre gekommen. „Ich habe mir zwei Vorträge angehört und schaue jetzt mal, was die Firmen hier im Angebot haben“, sagte er. Dabei spiele nun natürlich auch das Thema Stromspeicher eine Rolle. So wie Gampe waren einige Messebesucher auf der Suche nach Möglichkeiten, der eigenen Energieproduktion. Informationen dazu erhielten sie auch bei der Reutlinger Klimaschutzagentur.
Ein großes Thema sei Gebäudesanierung und natürlich Heizung: Projektmanager Konrad Saalmüller berichtete, dass die Umstellung auf Wärmepumpen „angesichts des Klimawandels unumgänglich ist“. Die Berater der Klimaschutzagentur würden immer wieder sehen, dass „viele Leute kein Geld für eine neue Heizung haben“.
Aber: Manche Installateure würden einfach falsch beraten und den Kunden Gasheizungen einbauen – obwohl die CO2-Bepreisung in den kommenden Jahren drastisch steigen und Gas als fossiles Heizmittel immer teurer werde.
„Wir raten, möglichst bald eine Wärmepumpe zu installieren“, betonte Saalmüller. Es gebe keine sinnvolle Alternative. Ebenfalls an diesem Stand der Klimaschutzagentur war die Verbraucherzentrale und der Landkreis mit dem Amt für Nachhaltigkeit vertreten. Julia Laux und Verena Winter warben dabei für den ÖPNV und Elektromobilität.
„Wir haben mittlerweile immerhin schon 435 Normalladepunkte für elektrische Autos im Kreis“, sagte Laux. Hinzu kämen 85 Schnellladepunkte. Auch das spiele beim Hausbau in ländlichen Regionen durchaus eine Rolle – wie komme ich von dort aus zu meiner Arbeitsstelle in der Stadt. „Es gibt vom Land Fördermöglichkeiten zur Installation von Wallboxen auch in Mehrfamilienhäusern“, verriet Laux.
Die Reutlinger Fair-Energie war ebenfalls vor Ort in der Stadthalle und sogar die Polizei. Warum? Es gehe um das Thema Sicherheit, um „sicheres Zuhause“, hieß es. Jürgen Inreiter von Schaich-Immobilien war auch in diesem Jahr wieder „Messepartner“. „Für uns ist das eine sehr gute Werbung und für die Interessierten eine tolle Möglichkeit, sich rund um die Themen Wohnen, Sicherheit, Sanierung und noch viel mehr zu informieren“, so Inreiter.
(Foto: Eine Exposéwand wartete mit vielen Wohnungs- und Hausangeboten auf.)
Zufrieden zeigte sich auch Veranstalter und Messemanager Gunnar von Grawert-May, der mit knapp 60 Ausstellern die Halle füllen konnte. „Ja klar, lohnt sich das – wir haben rund 80 Prozent Wiederbucher unter den Ausstellern.“ Zwar sei Unsicherheit beim Haus- oder Wohnungskauf gerade deutlich zu spüren, „aber der Informationsbedarf ist ja trotzdem da“, so Grawert-May. Was es an Neuheiten gab bei der diesjährigen Messe?
Ein Hanfingenieur zeigte dem Messepublikum die Möglichkeit dieses ungewöhnlichen Baustoffs auf. Henrik Pauly hat einen Baustoffhandel und kennt sich damit aus. Zunächst hatte er Stahlbetonbauer gelernt, dann Bauingenieur studiert.
Auf Hanf als Baustoff kam er über den Besuch des Hanfmuseums in Berlin: „Da habe ich gesehen, wie ich sinnvolles, ungiftiges und schadstofffreies Bauen mit meinem Beruf verbinden kann“, erläuterte Pauly. In den vergangenen fünf Jahren habe er in ganz Deutschland 100 Hanfhäuser gebaut – und die Nachfrage steige.