Beuren bei Hechingen und ein magnetisches Schloss

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An einem ganz normalen Dienstag fuhren wir nach Beuren, wir wollten mal wieder dem Hohenzollern etwas näher sein.

Bine hätte gerne „Grüß Gott“ gesagt – doch es war niemand da.

Also außer uns beiden.

Empfangen wurden wir mit der Aufforderung, den Holzstapel um genau 30 Holzklötze zu erhöhen.

Wir waren vorbereitet, hatten das Auto vollgeladen – schließlich waren wir schon mal hier.

Die Kälte machte uns da gar nichts mehr aus – nach dem Holz stapeln war uns warm genug.

Wir wanderten in Richtung Beurener Heide, wunderten uns über Bäume, die wie

alle anderen von der Sonne angestrahlt wurden und trotzdem völlig vereist waren.

Magie? Hatte die Fee Bine ihre Finger im Spiel?

Hatte sie ihren zauberhaften Puderzucker ausgestreut?

Oder war der Mond schuld? Was machte der eigentlich am hellen Tag da oben? Uns überwachen?

Blödsinn, dachten wir und warfen einen Blick über die Schulter zurück nach Beuren.

Etwas weiter links davon sahen wir das Märchenschloss. Toll. Nur die Sicht war etwas eingetrübt.

Und die verzuckerten Dornen wiesen uns auf eine Zerrissenheit dieser Gegend hin:

Auch die alten Bäume dort berichteten uns davon, dass wir uns am Rand von drei einstigen Herrschaftsbereichen bewegten –

dem Herzogtum Württemberg sowie den Fürstentümern Hohenzollern-Hechingen und Fürstenberg, wie dieser mächtige Wacholder uns erzählte.

Unglaublich. Kurz darauf trafen wir auf hier auf ein Heft, eine schöne Idee –

Wandernde können dort ihre Eindrücke eintragen. Wir schrieben unsere Freude nieder.

Über den unglaublichen Ausblick. Über das Glück, diese tolle Landschaft bei so schönem Wetter erleben zu dürfen.

Aber sogleich mahnte uns dieser schiefe Baum: „Obacht.“ Warum?

„Der Mond wirkt hier ganz besonders magnetisch.“ Was???

„Ja“, sagte der Baum. „Der Mond verschiebt durch seine magnetische Kraft genau an dieser Stelle das Märchenschloss.“ Was für ein Blödsinn, dachten wir.

Doch tatsächlich. Das Schloss wanderte mit uns mit. Unglaublich.

Bine wollte das nicht glauben, sie wandte den Blick ab.

Doch als sie wieder in Richtung Beurener Kirche und Hohenzollern schaute,

war das Schloss plötzlich rechts der Kirche. Visuelle Täuschung? Luftspiegelung)

Ich misstraute ebenfalls meiner eigenen Wahrnehmung, wandte mich ungläubig ab,

Bine suchte Antworten bei Jesus.

„Sag mir, warum bewegt sich das Schloss?“

Die Antwort stand dort geschrieben. Bine tat, wie geheißen, grüßte, doch dann

erschienen ihr wieder die Dornen. Ein Zeichen? Jesu Dornenkrone? „Was soll ich tun“, fragte Bine verzweifelt. „Ausruhen“, rief eine Stimme.

Gesagt, getan, meine liebe Frau ließ sich hinter diesem besonderen Baum nieder,

blickte einmal mehr zum Mond.

Und wie von Zauberhand beseitigt, war der Hohenzollern plötzlich verschwunden.

„Ach, hör doch auf“, sagte Bine und schloss ganz schnell die Augen. „Komm“, sagte ich zu Bine.

Wir stiegen in unser Kütschle und fuhren nach Hechingen.

Da waren wir noch nie. „Ich brauche einen Kaffee“, sagte meine Liebste.

Hübsch, die Altstadt. Ein wenig närrisch. Aber nur wenig Menschen waren zu sehen.

Und viele Läden standen leer.

Viel zu viele. Mindestens jeder zweite.

Dabei wären Innen- und Altstadt eigentlich ganz nett.

Bis auf die Leerstände eben. Traurig wirkt das.

Hatte dieser Buchtitel irgendwas mit Hechingen zu tun? Gefunden haben wir ihn in einer netten, kleinen Bücherei mit Café –

oder einem netten, kleinen Café mit Bücherei? Wie auch immer.

Hier endete unser Ausflug, nicht ohne

diesen deutlichen Hinweis für die Toilette 😊

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