Wieder mehr „Luschd auf Leischtung“ – FDP-Neujahrsempfang im Reutlinger Dominohaus

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Neujahrsempfang der FDP im Reutlinger Dominohaus ohne die Bundestagsabgeordneten Pascal Kober und Bettina Stark-Watzinger am Freitagabend   

Eigentlich war Bettina Stark-Watzinger als Stargastrednerin am Freitagabend im Dominohaus vorgesehen. Bis zum Ampel-Bruch im November war die FDP-Politikerin Bundesbildungsministerin. Zusammen mit dem Reutlinger FDP-Kandidaten für die kommende Bundestagswahl, Pascal Kober, hätte die 56-Jährige beim FDP-Neujahrsempfang in Reutlingen die Reden halten sollen. Konnten sie aber nicht. Weil die Abstimmung über das „Zustrombegrenzungsgesetz“ der CDU/CSU in Berlin anstand.

„Kurzfristig sind der Europaabgeordnete Andreas Glück und der Bundeswirtschaftsminister a.D. Helmut Haussmann eingesprungen“, sagte Sarah Zickler, die als Stadtverbandsvorsitzende in den Abend einführte. Doch wie geht es denn den FDP’lerinnen und FDP’lern vor Ort momentan? So kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar? „Ach, wir sind doch Kummer gewohnt“, sagte Zickler auf direkte Anfrage. Hagen Kluck, liberales Urgestein aus dem Reutlinger Gemeinderat nahm’s wie immer mit Humor: „Ich habe abgespeckt, so wie die FDP in den Umfragen“, sagte er und grinste.

Der Bad Uracher Gastredner Helmut Haussmann stellte zum Abschluss seiner Rede eine seltsam anmutende Frage: „Was sollen wir in drei Wochen wählen?“ Gelächter kam auf in dem nicht allzu dicht besetzten Foyer des Dominohauses. Doch der einstige Wirtschaftsminister hatte es ernst gemeint: „Geht die FDP mit 4 Prozent unter, kann die CDU das nicht ausgleichen“, so Haussmanns Statement. Ohne die FDP sei eine große Koalition zwischen CDU, SPD und Grünen sehr wahrscheinlich. „Und womöglich würde Habeck wieder Wirtschaftsminister.“

So manch feixendes Gelächter war zu vernehmen, Haussmann schloss mit den Worten: „Wer die FDP wählt, wählt die Sicherheit, dass die Grünen nicht in der nächsten Regierung vertreten sind.“ Allerdings nur, sofern die FDP über die 5-Prozenthürde käme. Hagen Kluck resümierte: „Lieber Helmut, du hast uns Mut gemacht.“ Ob Kluck das ernst meinte, ist bei dem Betzinger 81-Jährigen nicht immer so ganz leicht auszumachen. Zuvor hatte der ebenfalls 81jährige Haussmann auf jeden Fall den Blick von den deutschen Wahlproblemen in die USA gelenkt: Auch dabei zeigte sich der Bad Uracher positiv und zuversichtlich gestimmt – trotz Donald Trump als Präsident, der sich von einer ganzen Riege von Milliardären sponsern lasse.

„Ich bin überzeugt, dass sich all die Alphatiere selbst überwerfen werden“, so Haussmann. Außerdem könne Donald Trump nicht die Freihandelszonen etwa mit Mexiko und Kanada so einfach aufkündigen – weil die USA damit der eigenen Wettbewerbsfähigkeit schaden würde. „Wir sollten nicht bange sein, auch mit dem Blick auf die Milliardenvölker Indien und China, für die ist Europa wichtig“, sagte Helmut Hausmann. „Allerdings müssen wir erkennen, dass wir nicht mehr der Nabel Welt sind.“

Andreas Glück hatte in seiner Rede betont: „Europa muss bei der eigenen Sicherheit eine deutliche Schippe drauflegen.“ Glück forderte die viel beschworene „Technologieoffenheit“ und in Deutschland endlich mal wieder mehr „Luschd auf Leischtung“. Genauer ausgeführt solle das bedeuten: „Wir brauchen wieder Bock auf Zukunft.“ Ziele sollten formuliert werden, „auf den Mars fliegen, den Krebs besiegen“ und anderes mehr. Außerdem müssten „Ökologie sowie Klimaschutz in Einklang mit der Ökonomie gebracht werden“.

Sarah Zickler hatte betont, sie sehe „bei der anstehenden Bundestagswahl auch eine Chance – alles kann sich ändern, die FDP ist bereit, Verantwortung zu übernehmen“. Hagen Kluck hatte seinerseits betont: „Politik darf nicht mit Ängsten spielen, sie muss Mut machen.“

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