Der volle Mond von Degerschlacht

0

Am Montag, ich hatte tatsächlich mal keinen Zeitungstermin, bin ich um 16 Uhr los,

zum Sonnenuntergang gucken auf die Anhöhe bei Degerschlacht.

Ich war ein paar Minuten zu spät dran, dachte ich. Viel zu schnell war von der Sonne

nichts mehr zu sehen. Als ich meinen Blick nach Osten wandte, entdeckte ich jedoch – den Mond. Mann, war der voll.

Vielleicht schämte er sich – er versuchte, sich hinter der Baumreihe zu verstecken.

Vergebens.

Ein paar Meter weiter hatten ihn die Antennen des Wasserturms aufgefangen.

Doch er riss sich los, versteckte sich hinter dem Dachfirst des Turms,

er war kaum mehr zu sehen,

dann machte der Turm einen Schritt zur Seite.

Nur noch schemenhaft sah ich beim Blick in Richtung Westen den Hohenzollern.

Doch zurück zum Mond.

Auf seiner Runde schien er

sich in einem Baum zu verfangen.

Kurz darauf wanderte er weiter.

Der Vollmond legte sich einen Wolkenschal um,

es war schließlich auch ziemlich kühl.

Tief im Westen war von Sonne – außer ein wenig Röte – nichts mehr zu sehen.

Dunkelheit legte sich über die Hochfläche,

wie die Haare von Rapunzel hingen

Weideäste vor dem Mond.

Wenig später schien der Blick zum Himmel hinauf wie ein Scherenschnitt, wie ein Blick ins Schlüsselloch der dunklen Nacht.

Abschließend versuchte ein Strommast die Bahn des Mondes zu beeinflussen. Es gelang ihm nicht. Ich verließ die Hochfläche. Und was soll ich sagen –

am nächsten Tag wollte ich Bine dieses unglaubliche Schauspiel bei Degerschlacht zeigen. Aber: Trotz wolkenlosem Himmel und ungefähr der gleichen Uhrzeit – vom Mond war nichts zu sehen. Gar nichts. Nicht mal ein Hauch von Mond. Offensichtlich hatte die Nacht zuvor den Vollmond überfordert. Hatte er einen Kater? Ich war empört. Wo war er hin? Wir mussten uns also mit der untergehenden Sonne begnügen 🙂

Share.

Comments are closed.