Operation light am Herzen der Stadt – Bürgerbeteiligung zur Marktplatzumgestaltung

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(Foto oben: Der Reutlinger Marktplatz ist multifunktional, dort finden immer wieder auch Demonstrationen, Aktionen, Konzerte und viel mehr statt.)

Marktplatzgestaltung unter erschwerten Rahmenbedingungen, Bürgerbeteiligung am Mittwochabend im Spitalhofsaal

Der Reutlinger Marktplatz soll umgestaltet werden, wenn auch – aufgrund der dunklen Wolken am Reutlinger Finanzhimmel – in einer abgespeckten Version. Das berichtete Baubürgermeisterin Angela Weiskopf am Mittwochabend im Spitalhofsaal vor rund 70 Interessierten. Einige Marktbeschickerinnenn und Marktbeschicker waren anwesend, wie bei den Wortmeldungen schnell deutlich wurde.

„Das ist doch bescheuert, wenn es heißt, wir sind nicht kompromissbereit“, ereiferte sich eine der Beschickerinnen, die „seit 40 Jahren“ den Markt beliefert und bereichert. Angesprochen hatte sie damit die Diskussion über mehr Bäume auf dem Marktplatz. Vier, maximal fünf mehr sollen es werden, wie Georg Frey von der städtischen Grünflächenplanung erläuterte. Für mehr sei kein Platz da, um den Wochenmarkt in seiner bisherigen Funktion und Größe nicht zu beeinträchtigen.

(Foto: Rege Gespräche über die mögliche neue Marktplatzgestaltung an den Stellwänden am Mittwochabend.)

Dass auch die vier weiteren Bäume am Rand des Platzes gepflanzt werden sollen, berichteten Frey und Landschaftsarchitektin Carolin von Lintig, die für die Platzgestaltung zuständig ist. „Der Standort der bisherigen Bäume hat sich bewährt“, so von Lintig. Zu berücksichtigen seien die zahlreichen Leitungen im Untergrund, der (finanzielle) Aufwand wäre zu groß, um die zu verlegen.

Drei weitere Bäume vor den Außensitzplätzen des Alexandre sollen ebenfalls kommen, aber erst im Zuge der Rathaussanierung. Eine „aufgehellte Asphaltdeckschicht“ soll laut Frey den Flickenteppich entlang der Häuserzeilen rings um die zentrale freie Fläche auf dem Marktplatz aufwerten – und auch zusammen mit den zusätzlichen Bäumen für ein Mehr an Klimaanpassung sorgen. Weitere Maßnahmen: neue Beleuchtung, neue Sitzgelegenheiten, neue Abfalleimer.

(Foto: Auch so wird der Marktplatz genutzt – bei einer Mahnwache zur Erinnerungen der Opfer in Hanau.)

„Das wird keine Generalsanierung, sondern eine Aufwertung mit einfachen Mitteln“, betonte Georg Frey. Ob man durch die Umstellung von dem ein oder anderen Marktbeschicker nicht noch Platz für einen weiteren Baum schaffen könnte, fragte ein Interessierter aus dem Publikum. Das müsse in der Planungsgruppe besprochen werden, so Freys Antwort. Die Platzgestaltung einzig an den Bedürfnissen der Marktbeschicker auszurichten, sei zu wenig, sagte allerdings eine Bürgerin. Schließlich gebe es außer den drei Markttagen noch vier weitere Tage in der Woche, an denen der Platz doch auch attraktiv sein soll.

Angela Weiskopf hatte zuvor ausgeführt, dass der zentrale Platz in Reutlingen, „das Herz der Stadt“, sich über die Jahrzehnte hinweg stark verändert habe. Bis in die 1980er Jahre hinein war Pkw-Parken in Reih und Glied dort völlig normal. Erst dann wurden Autos aus der Innenstadt verbannt.

Heute sei „das Wohnzimmer der Stadt“ multifunktionell, vom Markt über Konzerte, Demonstrationen, Stadtfest, Gastronomie und noch viel mehr werde der Platz vielfältig genutzt. Und was sei mit Kindern, an die werde nicht gedacht, fragte ein Bürgerin. Weiskopf dazu: An Spielgeräte sei gedacht worden, aber ein Kinderspielbereich werde nun eher in Rathausnähe kommen – mit der anstehenden Sanierung dort soll auch diese Fläche umgestaltet werden.

Die mobile Wasserspielfläche in diesem Sommer auf dem Marktplatz sei zwar „eine große Attraktion gewesen und hat gezeigt, wie gut die Marktbeschicker kooperieren“. Aber: Das Budget für die Marktplatzsanierung reiche nicht für Wasserspiele. Fassadenbegrünung wäre doch eine Möglichkeit, um das Problem der steigenden Temperaturen in der Innenstadt anzugehen, sagte ein Bürger. Aber: Fast alle Häuser seien in Privatbesitz, sagte Georg Frey.

An den Stellwänden im Spitalhofsaal fanden sich noch einige weitere Vorschläge zur künftigen Marktplatzgestaltung. Wie etwa weniger Versiegelung. Mehr Sitzplätze. Kunst. Riesenrad. Mehr Weihnachtsmarkt und auch weniger Weihnachtsmarkt. Was den Anwesenden am Mittwoch besonders wichtig war für das „Herz der Stadt“? Der Wochenmarkt. Der Aufenthalt dort und die dringend erforderliche Anpassung an den Klimawandel.

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