(Foto oben: Schulleiterin Katja Kruppa, Sammel-Organisatorin Lisa Schrade, Maria Theodosiadou, Christa Schöffend, Dieter Blechert und Uli Högel von der AWO sowie vom Dornahof freuen sich auf das Engagement der Schülerinnen und Schüler am dritten Adventssamstag)
Rund 100 Merian-Gemeinschaftsschüler sammeln am Samstag, 14. Dezember, wieder Lebensmittel in Dußlingen, Nehren und Gomaringen für Wohnsitzlose in Reutlingen und Tübingen
Rund 100 Schülerinnen und Schüler von der Merian-Gemeinschaftsschule werden am Samstag, 14. Dezember, wieder zwischen 9 und 17 Uhr an insgesamt elf Supermärkten, Discountern, Läden und Bäckereien in Dußlingen, Nehren und Gomaringen stehen. Was sie dort tun? „Sie bitten um Spenden“, sagte Lehrerin Lisa Schrade, die zusammen mit Madeleine Martin die Aktion erneut organisiert hat.
„Es ist schon die 29. Spendenaktion dieser Art, die Schüler der Merian-Schule für die Wohnungslosenhilfe in Tübingen und in Reutlingen durchführt“, sagte Reutlingens AWO-Chef Uli Högel gestern beim Pressegespräch in der Gemeinschaftsschule. 1996 war die erste Sammelaktion, schon damals drückten die Schüler der Kundschaft der Geschäfte einen Zettel in die Hand, auf der die am dringendsten benötigten Lebensmittel und Hygieneartikel draufstanden.
„Das führte in der Anfangszeit dazu, dass tonnenweise Nudeln gespendet wurden – weil Nudeln ganz oben auf der Liste standen“, lachte Christa Schöffend vom Dornahof Tübingen. Schon in den Anfängen seien Plakate gedruckt worden, um an den jeweiligen Sammelorten auf die Aktion hinzuweisen, so Schulleiterin Katja Kruppa.
Sie wird am 14. Dezember ebenso vor Ort sein wie auch ein rundes Dutzend weitere Lehrkräfte. „Das ist ja auch ein Zeichen der Wertschätzung den Schülern gegenüber“, sagte Kruppa. Schließlich würden Schüler in Schichten die Kundschaft ansprechen, die Einkaufszettel verteilen – „und sie sind auch nicht enttäuscht, wenn sie von Kunden achtlos links stehen gelassen werden“, hat Högel in den vergangenen Jahren mehrfach beobachtet.
Vor dem 14. werden die Fünft- bis Zehntklässler aber in der Schule vorbereitet. Sie müssen laut Schrade schließlich wissen, wie sie sich gegenüber den Kunden verhalten sollen. „Wir machen da sogar kleine Rollenspiele“, betonte Lisa Schrade. Und die Jüngsten, also die aus den fünften Klassen, werden von den Älteren eingeführt. „Wir erleben bei den Aktionen stets dankbare Schüler, die oft betonen, wie lange sie schon dabei sind“, sagte Dieter Blechert, ebenfalls vom Dornahof. Viele Kids machen das jedes Jahr wieder, über ihre ganze Schulzeit hinweg.
Aber: Die Sammelaktion sei keine Pflichtaufgabe, betonte die Schulleiterin. „Das ist alles vollkommen freiwillig“, so Kruppa. Das gelte auch für die Lehrerinnen und Lehrer, von denen ebenfalls rund ein Drittel sich beteiligt. Insgesamt besuchen momentan 312 Schüler die Merian-Gemeinschaftsschule. Das Schulgebäude platzt aus allen Nähten, in Kürze beginnen die Bauarbeiten für einen Anbau.
Wie viele Lebensmittel seit fast 30 Jahren jedes Mal gespendet werden? Auf den Cent genau könne das nicht benannt werden, aber: „Es sind jeweils etwa 50 Bananenkartons voll mit Ware, mit einem Wert zwischen 30 und 50 Euro“, so Blechert. Allerdings sei im vergangenen Jahr die Menge der gespendeten Dinge fast um die Hälfte zurückgegangen, wie Maria Theodosiadou von der AWO festgestellt hatte. „Das lag wohl an der Inflation und den deutlich gestiegenen Preisen.“
Am 14. Dezember hoffen AWO, Dornahof, Lehrerinnen und Schüler wieder auf mehr Spendenfreudigkeit, denn: Die Menschen, denen die Lebensmittel und Hygieneartikel zugutekommen, benötigen sie dringend. „Wir packen dann Weihnachtstüten mit den Produkten drin“, sagte Schöffend. Für etwa 80 solcher Tüten reicht das, Nudeln oder Kaffee helfen in den Tagesstätten für Wohnungslose weiter.
Und in Reutlingen? „Da werden 120 bis 150 Tüten bei der Weihnachtsfeier an die Wohnungslosen verteilt“, sagte Högel. Die Waren werden im Übrigen schon seit Beginn unter den beiden sozialen Einrichtungen aufgeteilt. „Die AWO fährt die sechs Sammelstellen in Gomaringen ab und holt die Kisten, in Dußlingen und Nehren tut dies der Dornahof“, so Högel.