Mit 30 Prozent weiter dabei – Ridaf-Geschäftsleitung geht in neue Hände

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(Bild oben: Wolfgang Grulke (von links) übergibt zum 1. Januar 2025 die Leitung von Ridaf in die Hände von Nilgün Cabuk, Isabel de Marco und Irene Schulz)

Ab 1. Januar 2025 ist Wolfgang Grulke nicht mehr Geschäftsführer von Ridaf – Das Frauenteam Nilgün Cabuk, Irene Schulz und Isabel de Marco übernehmen      

12,5 Jahre hat Dr. Wolfgang Grulke die Geschicke der „Reutlinger Initiative deutsche und ausländische Familien gGmbH“ (kurz: Ridaf) geleitet. „Als ich kam, schrammte Ridaf haarscharf an der Insolvenz vorbei“, sagt der 65-Jährige beim Pressegespräch. Grulke war damals selbständig als Konzeptentwickler für Wohlfahrtsverbände – und bereits im Vorstand von Ridaf.

Eine seiner ersten Tätigkeiten bestand 2012 darin, sechs Beschäftigte zu entlassen – eine Entscheidung, mit der er sich zunächst keine Freunde machte. Aber: Das Catering-Geschäft lief nicht, Ridaf musste sich von dem Geschäftsbereich verabschieden, betont auch Nilgün Cabuk, die zusammen mit Irene Schulz ab dem kommenden 1. Januar die Geschäftsführung und die Geschicke von Ridaf leiten wird.

Beide Frauen sind „Eigengewächse“ der Reutlinger Initiative. Beide kennen „den Laden“ in- und auswendig, „vom Kartoffelschälen bis zur Entwicklung von Worst-Case-Szenarien“, wie Cabuk ausführt. Die gebürtige Türkin kam als Gastarbeiterkind nach Deutschland, machte den Hauptschulabschluss.

2009 kam sie zu Ridaf, zunächst als Arbeitsgelegenheit, danach machte sie berufsbegleitend das Abitur, dann eine Ausbildung zur Bürokauffrau, dann eine Weiterbildung zur Finanz- und Lohnbuchhalterin. Irene Schulz kam 1995 als Spätaussiedlerin aus Kasachstan nach Deutschland, hatte einen Realschulabschluss, absolvierte hier erst mal einen Sprachkurs, gründete dann eine Familie.

Bei Ridaf machte die damals 34-Jährige 2012 eine Ausbildung zur Bürokauffrau – bei Wolfgang Grulke. Schulz und Cabuk machten dann gemeinsam den berufsbegleitenden Kombilehrgang Wirtschaftsfachwirtin und Betriebswirtschaftslehre. Offensichtlich hat Wolfgang Grulke einen Blick und ein Händchen, um verborgene Talente zu entdecken.

Er selbst war zunächst Realschullehrer, studierte weiter Diplom-Pädagogik und promovierte. Beim DRK-Landesverband war er Lehrkraft für Sozialarbeit, machte sich 2000 selbständig und entwarf Konzepte für Wohlfahrtsverbände – bis er 2012 die Geschäftsführung bei Ridaf übernahm. Die Reutlinger Initiative ist mittlerweile übrigens schon 43 Jahre alt. „Unsere heutigen Geschäftsbereiche Jugendsozialarbeit, Haus- und Hofservice sowie Integrations- und Sprachkurse gab es schon 1981“, so Grulke.

Sein persönliches Fazit? „Es war richtig spannend, ich habe hier alle Höhen und Tiefen erlebt, wir haben ein richtig tolles Team, nicht nur in der Geschäftsleitung“, sagt er. „Und unsere Beschäftigten arbeiten richtig vorsätzlich bei uns“, betont Wolfgang Grulke. Das bestätigen Cabuk, Schulz und auch Isabel de Marco. Die Sozialpädagogin ist für den Bereich Jugendsozialarbeit mit 21 Beschäftigten zuständig – und in der erweiterten Geschäftsführung dabei. 2019 hat sie (ebenfalls berufsbegleitend) ihr Masterstudium absolviert.

Wie es weitergeht mit Ridaf? „Hoffentlich genauso gut wie bisher“, sagt Irene Schulz. „Wir müssen uns treu bleiben“, ergänzt Nilgün Cabak. „Wir brauchen Stabilität und wollen unsere Arbeitsbereiche weiter stärken.“ Vor zwölf Jahren hatte Ridaf 20 Beschäftigte, heute sind es mehr als 40. „Wir sind gewachsen, weil das Jugendamt und andere auf uns zugekommen sind und unsere Kompetenzen schätzen“, sagt Grulke. Das betont auch de Marco: „In den Gremien, in denen wir vertreten sind, haben wir einen guten Ruf.“ Vernetzung sei gut und wichtig und auch notwendig.

Was Wolfgang Grulke nun plant, im Ruhestand? „Ich mag den Begriff gar nicht“, sagt er. Kein Wunder, schließlich wird er auch weiter in der Vielzahl an Ehrenämtern wie beim Paritätischen, im Haus der Kulturen und anderen weiter tätig sein. „Und ich kriege einen 30-Prozentvertrag hier bei Ridaf, für besondere Aufgaben“, sagt der bald 66-Jährige. „Da freue ich mich drauf.“

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