„Ein Glücksfall für die Gemeinde“ – In die Alte Spinnerei in Wannweil kommt Bewegung

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Mit der Neubelebung der alten Spinnerei in Wannweil soll es nun endlich wieder vorangehen, Gemeinderat fasst Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan

„Endlich geht’s ans Eingemachte“, hatte sich Bürgermeister Dr. Christian Majer am Donnerstagabend in der Gemeinderatssitzung im Wannweiler Rathaus gefreut. Angesprochen hatte der Rathauschef damit das Bebauungsplanverfahren für die alte Spinnerei im Ort. Der Vorbesitzer des rund 6 Hektar umfassenden Geländes, das Metzinger Unternehmen Holy, hatte nach den Worten von Ratsmitglied Erich Herrmann (CDU) das Versprechen, dort Wohnbebauung zu schaffen „nicht eingehalten“.

Nachdem die Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH das Gelände von Holy erworben hatte, nehme die Neubelebung der alten Spinnerei endlich wieder Fahrt auf, so Majer. Wie diese neue Belebung aussehen soll, das führten Jannis Rotar und Johannes Fiedler von Fiedler Gewerbeimmobilien am Donnerstag aus. „Wir wollen mehrere Gewerbebetriebe dort ansiedeln“, sagte Rotar.

Der Gebäudebestand solle saniert werden, auch energetisch. Ein „umfassendes Energiekonzept“ sei vorgesehen, das Fotovoltaik ebenso umfasse wie die Wärmeerzeugung durch „eine wasserbasierte Wärmepumpe“. Und natürlich solle auch das bestehende Wasserkraftwerk mit einbezogen werden, betonte Rotar.

Das große Gebäude der alten Spinnerei mit rund 6000 Quadratmetern Nutzfläche soll in ein- bis zweitausend Quadratmeter große Räumlichkeiten aufgeteilt und an unterschiedliche Gewerbetreibende vermietet werden. Um die 150 Mitarbeiter aus verschiedenen Sparten könnten dort künftig Arbeitsplätze finden, mit Interessenten werde bereits „intensiv“ verhandelt.

Mit einer Physiopraxis etwa, die 15 Beschäftigte mitbringen würde. Oder auch mit einer Reutlinger Druckerei mit 20 Mitarbeitern. Möglich seien auch „Mietlabore für Startups“ aus der Tübinger Universität heraus. „Da rechnen wir mit 20 Beschäftigten“, so Fiedler.

Aber: Bis das soweit sei, müsse noch viel erledigt werden. „Die Hallen stehen seit vielen Jahren leer, sie sind einsturzgefährdet, bergen aber auch viele Potenziale, die wir nutzen wollen“, sagte Rotar. Die historischen Gebäudefassaden sollen erhalten bleiben, die Gebäudehöhe der Spinnerei soll auf 13,5 Meter anwachsen, geplant sei, auch die Sheddächer zu erhöhen.

Ein rund 10 Meter hohes Parkhaus an der Einfahrt auf das Gelände soll entstehen, das „die Parkplätze zentral bündelt“, so Fiedler. Die Anlieferung rings um das Hauptgebäude herum soll aber ermöglicht werden – schließlich bräuchten die unterschiedlichen Betriebe ihre jeweiligen Zulieferwege. Genauso wie die Rettungswege um die Halle herum gewährleistet sein müssten.

„Der Charakter des Areals soll aber erhalten werden“, betonten Fiedler und Rotar. Mit den Künstlern, die dort Räume nutzen, sei man im Austausch. „Wir planen jedoch, die Bauten zur Echaz hin abzubrechen“, betonte Jannis Rotar. „Wir sind fleißig an der Bearbeitung des Bebauungsplanverfahrens“, betonte Oliver Strobel und Ricka Voß von der Stadtplanung und Projektentwicklung citiplan Pfullingen. „Aus Sicht der Verwaltung sind die Pläne sinnvoll und nachvollziehbar“, resümierte Wannweils Bürgermeister nach den Ausführungen der Planer.

„Mit dem Beschluss heute machen wir uns auf den Weg, wir begrüßen, dass Leben in die Bude kommt“, so Majer. Gemeinderatsmitglied Valentin Paal (GAL) lobte „das tolle Konzept, das sieht klasse aus, die Energieversorgung ist top – ein Glücksfall für uns“. Auch Erich Herrmann fand lobende Worte: „Das ist ein wichtiger Schritt für unsere Gemeinde, nachdem wir mit dem Gelände jahrelang auf dem Trockenen saßen.“

Christian Majer schloss den Tagesordnungspunkt mit der Bemerkung, dass „weitere Details in den folgenden Gemeinderatssitzungen folgen“. Klar sei jedoch schon am Donnerstagabend gewesen, dass mit dem Beschluss des Gremiums „der Startschuss für eine tolle Weiterentwicklung gefallen ist“.

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