„Schöner radeln“ – gar nicht so einfach in Wannweil

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Wannweiler Initiative „Schöner Radeln“ präsentierte am Donnerstagabend die Ergebnisse einer Umfrage zur Verkehrssituation im Ort

600 Rückmeldungen hatte die Initiative „Schöner Radeln*“ auf ihre Umfrage hin erhalten. „600 Rückmeldungen kann der Gemeinderat nicht ignorieren“, sagte Claus Voss als Hauptinitiator der Wannweiler Verkehrsinitiative am Donnerstagabend bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse zur Verkehrssituation im Gemeindehaus.

Etwa 40 Interessierte waren am Donnerstagabend ins Wannweiler Gemeindehaus gekommen.

Auch seine Mitstreiter, Hannes und Constanze Voss, Gemeinderat Joachim Hespeler und Hannes Kappe vertraten die Auffassung, dass der Gemeinderat sich zwar um den Autoverkehr kümmere, aber eben viel zu wenig um Fuß- und Radverkehr.

Die Ergebnisse der Umfrage: 600 Personen hatten die 13 Fragen beantwortet, bei denen es sich um „ein Meinungsbild“ handle, nicht um eine wissenschaftlich fundierte Studie, wie Hannes Voss betonte. Gemeinderat Erich Herrmann kritisierte die Anonymität der Umfrage: Da hätten Einzelpersonen doch problemlos mehrmals antworten können. „Ich glaube nicht, dass das passiert ist“, sagte Hespeler.

Eine Frage nach der favorisierten Geschwindigkeit in der Ortsdurchgangsstraße, beantworteten mehr als die Hälfte mit Tempo 50. Für Tempo 40 oder 30 waren in etwa rund jeweils ein Viertel der anderen Umfrageteilnehmer. Sollten Radschutzstreifen im Ort eingeführt werden und wenn ja, wo – so lautete eine Frage. Die meisten Nennungen erhielten, wenig verwunderlich, Kirchentellinsfurter und Hauptstraße.

Auch die „kritischen Stellen im Ort“ bezogen sich vor allem auf die Durchgangsstraße – und zwar sowohl für Auto- und Radfahrer wie auch für Fußgänger auf dem Geh-Radweg nach K’furt. Bemängelt wurde zudem ein fehlender Gehweg in der Dorfstraße. Erstaunlich war hingegen dieses Umfrageergebnis: Rund 75 Prozent wünschten sich einen Arbeitskreises (AK) Verkehr, in dem Bürgermeister, Gemeinderat wie auch Privatpersonen vertreten sein sollten.

Claus Voss ist der Initiator von „Schöner Radeln“ in Wannweil.

Das Fazit der Umfrage: Der Fußverkehrs-Check von 2019 solle weitergeführt werden. Kritiker wie Erich Herrmann sahen genau hier einen Knackpunkt: Dass nämlich die Umfrage keine wesentlich anderen Ergebnisse erbracht habe, als der Fußverkehrs-Check. Wobei Herrmann den persönlichen Einsatz der Aktiven hinter „Schöner Radeln“ durchaus positiv bewerte. Ebenso wie Bürgermeister Christian Majer – der wehrte sich jedoch gegen den Vorwurf, an dem Thema Verkehr nicht dran zu sein.

Einige Punkte aus dem Check von 2019 „müssen baurechtlich gelöst und Straßenführungen geändert werden“, so Majer. Wie etwa an der Kreuzung Bahnhof-, Grieß- und Dorfstraße. „Das sind komplexere, größere Baumaßnahmen“, so der Rathauschef. Weitere Kritik an Gemeinde und Verwaltung: „In anderen Gemeinden ist der Fußgänger-Check auf der Homepage und es wird informiert, was weiter geschieht“, so Claus Voss.

In Wannweil sei das nicht so. Und in anderen Gemeinden sei „deutlich mehr Leben im Schuppen“ bei der Geschwindigkeitsbegrenzung. Wannweil werde ja mittlerweile in der Umgebung fast belächelt: „Was – ihr habt noch kein Tempo 30 in der Ortsdurchgangsstraße“, werde man laut Voss immer mal wieder gefragt.

Viele Fragen und Diskussionsbeiträge drehten sich am Donnerstagabend um die mangelhafte Rad- und Fußgängersituation in Richtung K’furt. Eine Zuhörerin regte an, die Bäume auf dem Weg zu entfernen – dann sei mehr Platz für beide Verkehrsteilnehmer. Gemeinderat Christoph Treutler sagte, dass sich die Grünen mit Alternativen zu der begrenzten Platzsituation neben und auf der K’furter Straße beschäftigen.

So etwa mit einem Ausbau des Weges (In der Au) an der Bahnlinie entlang etwa. Der Nachteil: „An den Supermärkten in K’furt gibt es keine Querung über die Bahn“, so Treutler. Denkbar sei aber eine Radbrücke oder eine Untertunnelung der Bahnlinie. Oder auch ein Radweg parallel zur K’furter Straße am Wald entlang bis zur Feuerwehr. Das sei nach den Worten von Erich Herrmann jedoch „völlig unrealistisch, das hat sich schon erledigt“.

„Was wollen wir als Störenfriede in der Gemeinde erreichen“, fragte Claus Voss. Die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen, laute die Antwort. Autos nicht ausschließen und verteufeln, „die gehören ja zum Ländle wie die Butterbrezel“, so Claus Voss. Aber: „Es ist wichtig, miteinander zu reden“, betonte Hannes Kappe. „Der Wunsch nach Lösungen ist groß.“

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