Anrührend, begeisternd, exquisit – Wein, Musik und Fotos von ausgezeichneter Qualität in Dettingen

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Kulinarisch-musikalischer Streifzug durch Europa bei „Wein und Musik und Bilder“ im Dettinger Bürgerhaus von Evangelos Pattas und Matthias Beck

Was für ein Abend. Vier Stunden lang präsentierten am Samstag (mit einer Wiederholung am Sonntagabend) Evangelos Pattas, Matthias Beck und Hildegund Treiber Musikalisches, Kulinarisches und auch Visuelles vom Feinsten. „Hommage an die Heimatverbundenheit“ lautete das Programm von „Wein und Musik“, das Pattas und Beck 2019 zum ersten Mal gemeinsam aufgelegt hatten.

Der exquisite Koch und Sommelier Pattas und der fantastische Musiker Beck waren damals auf die Idee gekommen, den Genuss von Musik (natürlich live gespielt) und den Genuss von Wein sowie einer Vielzahl an kleinen exquisiten Speisen zusammenzubringen. „Beim ersten Mal saßen hier 20 Leute“, erinnerte sich Matthias Beck am Samstagabend.

Am vergangenen Wochenende waren es zweimal 50 Personen, die sich auf diese Art verwöhnen lassen wollten. Zur Musik, Speisen und auserwähltem Wein kamen die außergewöhnlichen Fotos von Beck, die er unterschiedlichen Regionen zugeordnet hatte: Es begann mit Griechenland, der Heimat von Pattas Eltern. Die Reise führte weiter über die schwäbische Heimat, nach Frankreich – schließlich wuchs Evangelos Pattas in Belgien, in Brüssel, französisch-muttersprachlich auf.

Garniert wurden die visuellen und kulinarischen Köstlichkeiten bei „Wein und Musik“ mit dem außergewöhnlichen Spiel von Beck (an diversen Trompeten und Flöten) sowie zusammen mit seiner Klavier-Kollegin Hildegund Treiber. Passend zum Essen servierte das Duo musikalische Häppchen aus Griechenland, aus Frankreich, aus Schwaben und aus Spanien.

Warum Spanien? Evangelos Pattas hatte vergangenes Jahr gleich drei nahe Angehörige verloren, darunter seine Frau. Der Sommelier hatte daraufhin die Verantwortung für seine Dettinger Weinhandlung dem Sohn übergeben und sich auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela gemacht. Mit viel Herz berichtete Pattas am Samstagabend dem Publikum über diesen Weg zurück zu sich selbst.

Dabei hatte der Sommelier aber seinen Humor und seinen Witz nicht verloren: Mit viel Esprit präsentierte er insgesamt fünf verschiedene Weine sowie einen Secco aus der Dettinger Roßtriebkellerei. Dazu gab es – natürlich – außergewöhnliche Weine aus Griechenland, ein Altitude Weiss „mit leichter Nussigkeit und dem Geschmack von Limettenschalen“, so Pattas.

Ähnlich detailreich beschrieb der Sommelier auch die anderen Weine aus dem Remstal, aus Spanien und Frankreich: Den einen müsse man „kauen, beißen“, um zu erkennen, dass „er im Abgang eine feine Holznote“ in sich trage. Mit anderen Weinen legte Pattas den Gästen den Geschmack von „Himbeeren und Kirsche“ an den Gaumen. „Ein schönes Grillgemüse dazu, mit 6 Gramm Säure und 10 Gramm Restsüße, 11,5 Prozent Alkohol“ – also ein richtiger Wein, der nach mehr schmecke. Also mehr von diesem 2023 Muskat Rosé aus dem Remstal.

Über die musikalische Qualität der Beck’schen Darbietungen müssen nicht viele Worte verloren werden, da reichen die Adjektive „exquisit, brillant, fantastisch und außergewöhnlich“. Letzteres traf vor allem auch auf die beispiellose Version von Matthias Beck von „Auf der schwäb’sche Eisenbahne“ zu, die auf der Flöte zunächst klang wie eine schnaufende Dampflok, die sich aber zum rasenden ICE steigerte.

Nicht zu vergessen, die unglaublichste Diaschau, die wohl die meisten der andächtig staunenden Zuschauer je erlebt haben. Die Fotos von Matthias Beck bestachen durch ihre Motivauswahl, durch ihre Farbigkeit und durch die Lebendigkeit.

Alles zusammengenommen: Ein fantastischer, vierstündiger Abend, der auch in seiner Länge nie langweilig wurde. Zu viel gab es zu hören, zu sehen, zu schmecken, zu bestaunen. Und die Emotionen wurden ebenfalls angeregt, wie Rolf Hägele betonte. Der stellvertretende Bürgermeister lenkte am Samstagabend den Blick auf Evangelos Pattas Umgang mit dem tragischen Tod seiner Frau.

Anrührend und bewundernswert, mit welcher Offenheit der Sommelier dem herben Verlust begegnet. Und: Wenn mit solchen Veranstaltungen wie am Wochenende der Sommer im Dettinger Bürgerhaus bereichert werde, dann könne Hägele nur begeistert zusammenfassen: „Herzlichen Dank für einen wunderschönen Abend.“

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