Ein spionierender Spion, Zugstreik und zu viel Arbeit – 51. Woche

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Ausgerechnet an Weihnachten streiken die Zugbegleiter. Was für ein Glück – nicht in Deutschland, sondern Frankreich. Aber Deutschland braucht gar keine Streiks und schafft trotzdem so viele Zugverspätungen wie noch nie: Die „Pünktlichkeitsquote“ bei deutschen Fernzügen lag 2022 nur bei 50 bis 60 Prozent. Als pünktlich gelten Züge, die weniger als 16 Minuten Verspätung haben.

Überrascht hat mich diese Woche die Überschrift einer Meldung auf der ersten Seite unserer Lokalzeitung: „BND-Mitarbeiter spioniert“. Ja, dachte ich. Was soll er denn sonst tun? Machen das nicht alle Mitarbeiter eines Geheimdienstes? Erst im späteren Verlauf des Tages erfuhr ich, dass es sich um einen Menschen handelte, der – pfui – für die Russen spioniert hatte. Bei uns. Ja, geht’s denn noch? Haben die keinen eigenen Geheimdienst? Dass die sich bei uns einspionieren müssen?

Sonstiges diese 51. Woche? Frauen dürfen jetzt nicht mehr an die Universität in Afghanistan. Hatten wir anderes erwartet? Kaum. Dieses unmenschliche Regime wird auch wieder verschwinden. Irgendwann. Ob dann was Besseres nachkommt …??? Donald Trumps Steuerunterlagen werden nun für die Öffentlichkeit freigegeben. Wenn er die mit Sicherheit vorhandenen für ihn schädlichen Unterlagen noch nicht beseitigt hat, wäre er ja ganz schön blöd. Naja. Vielleicht klappt’s ja doch mit der Anklage. Aber wer wirklich an eine Verurteilung von Trump glaubt … der glaubt vielleicht auch noch an den Weihnachtsmann.

Apropos. Weihnachten. Heiligabend. Große Aufregung. Meine Mutter ging nicht ans Telefon. Hingefallen? Oberschenkelhalsbruch? Tot? Ich habe meinen Bruder angerufen, er ist hingefahren (weil er deutlich näher an der Mutter dranwohnt). Das Telefon hat nicht funktioniert. Puh. Pure Erleichterung.

Vorher am heutigen Tag: AWO-Weihnachtsfeier. Gehört für mich schon seit Jahrzehnten dazu zum Heiligen Abend. Sonst im Café Nepomuk, 2020 ist die Feier ausgefallen, vergangenes und dieses Jahr gab es Wintergrillen im Hof der AWO. Sehr bedauerns- und bemitleidenswerte Menschen tauchten da auf. Menschen am Rand unserer Gesellschaft. Menschen, denen es wirklich richtig dreckig geht. Für mich ist der Besuch dieser Feier jedes Jahr wieder ein Drandenker, wie verdammt gut es mir geht. Wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir eine Wohnung, genug Geld zum Leben haben und nicht all die Sorgen, die Menschen mit so gut wie keiner Kohle und mit jeder Menge Probleme mit sich herumschleppen. Am „Fest der Liebe“ ein Moment des Innehaltens, des Nachdenkens über die Menschen, denen es viel, viel schlechter geht als vielen anderen. Schlechter als mir.

Was die Woche bei mir sonst noch auffällig war? Ich wurde überredet, für einen Freund in der Metzinger GEA-Redaktion auszuhelfen. Drei Tage die Woche jeweils mehr als 9 Stunden. Ich war jeden Abend völlig platt. Nicht, dass ich ansonsten nicht genauso viel oder sogar noch mehr arbeite – aber so lange Zeit in einer Redaktion zu sitzen, ist erstens völlig ungewohnt für mich. Und dazu tierisch anstrengend. Neun Stunden dauerkonzentriert. Ich muss echt aufpassen, dass ich mich selbst nicht überfordere. Dazu hatte ich heute an Heiligabend den AWO-Termin, habe den Text geschrieben, morgen muss ich noch einen Text für die Wirtschaftsredaktion schreiben und am Dienstag wieder in die Redaktion. Abschalten ist da nicht drin. Das muss nächstes Jahr wieder besser werden. So viel zu den Vorsätzen für 2023.

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